Für die Aktionäre der Credit Suisse erwiesen sich die vergangenen vier Monate unter dem Strich als Nullsummenspiel. Während der europäische Bankensektor von der Aufhellung der Rahmenbedingungen profitieren konnte, fristete die Aktie der in Zürich beheimateten Grossbank ein Mauerblümchen-Dasein.

Zu Unrecht, findet der Bankenanalyst von Nomura und bekräftigt in einer Unternehmensstudie seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 36 Franken. Abgestützt auf seine Gewinnschätzungen für das Jahr 2016 erachtet er über die kommenden zwei Jahre einen Anstieg in die Region von 45 Franken als wahrscheinlich. Im Falle weiterhin starker Finanzmärkte oder einer allgemein höheren Bewertung des Bankensektors liege aus Sicht der Aktionäre sogar noch mehr drin.

Wegfallende Rechtskosten offenbaren das wahre Ertragspotenzial

Das zurückliegende Geschäftsjahr sei von Sonderfaktoren wie Rechts- und Restrukturierungskosten sowie von Kosten für die Aufgabe von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten belastet gewesen. In Kombination mit den in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteneinsparmassnahmen sieht der Analyst über die kommenden Jahre auf Stufe Vorsteuergewinn Raum für Ergebnisverbesserungen von bis zu 4,5 Milliarden Franken. Das entspräche ziemlich genau 2 Franken je Aktie.

Mit dem derzeitigen Geschäftsmodell sei es der CS auf längere Sicht möglich, eine Rendite auf dem bereinigten Eigenkapital im mittleren Zehnerbereich erzielen zu können. Zwar sei im Steuerstreit mit den USA das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der für Nomura tätige Analyst hält bis Mitte Jahr eine Einigung für möglich, was erstmals konkrete Aussagen zur zukünftigen Dividendenpolitik zulasse.

Eine ganze Menge weiterer Kurstreiber

Dank ihrer hohen Abhängigkeit gehöre die CS zu den Gewinnern anhaltend freundlicher Finanzmärkte. Ein Anstieg von 10 Prozent bei den verwalteten Kundenvermögen und eine um 5 Basispunkte höhere Bruttomarge im Private Banking habe auf Gruppenebene einen um 0,35 Franken höheren Gewinn je Aktie zur Folge. Ein um 10 Prozent höherer Ergebnisbeitrag aus dem Investment Banking würde hingegen mit 0,30 Franken, ein zum Franken um 10 Prozent höherer Dollar mit 0,25 Franken und eine um 100 Basispunkte höhere Zinskurve mit 0,20 Franken pro Titel zu Buche schlagen.

Was der Analyst allerdings nicht schreibt ist, dass von diesen Faktoren im selben Umfang jederzeit auch Gegenwind für die CS ausgehen kann.