Dabei profitierte der Beiersdorf-Konkurrent von der anhaltenden Erholung im Schönheitsmarkt und dem Verkauf von teureren Produkten. L'Oreal schnitt deutlich besser ab als von Experten erwartet. Dies beflügelte am Freitag nicht nur die Aktie der Franzosen, sondern auch die Beiersdorf-Anteile.

Im dritten Quartal sprang der L'Oreal-Umsatz um rund 14 Prozent auf acht Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Clichy mitteilte. Dabei entwickelten sich insbesondere der nordamerikanische sowie der chinesische Markt robust. Auf vergleichbarer Basis - also ohne die Effekte von Wechselkursveränderungen oder Zu- und Verkäufen - nahmen die Erlöse um gut 13 Prozent zu. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stieg der vergleichbare Umsatz sogar um fast 15 Prozent.

Besonders gefragt waren erneut Luxus- sowie medizinische Kosmetik. Aber auch das Geschäft mit professionellen Produkten, wie sie etwa an Friseursalons verkauft werden, legte zu. Dagegen fiel das Wachstum im Massengeschäft mit dem Endverbraucher etwas ab. Für das Gesamtjahr zeigte sich L'Oreal weiter optimistisch und will sich besser entwickeln als der Markt. Umsatz und Ergebnis sollen zulegen, bekräftigten die Franzosen.

Am Aktienmarkt kamen die Zahlen gut an. Der Kosmetikkonzern habe im Quartal weit über den Markterwartungen abgeschnitten und deutlich besser als im Vorpandemiejahr 2019, notierte etwa Jefferies-Analyst Martin Deboo am Freitag. Damit sollte am Markt die Zuversicht in die Jahresziele ebenso steigen wie die Umsatzerwartungen.

Nach Ansicht von Guillaume Delmas von der schweizerischen UBS erntet L'Oreal nun die Früchte seiner Arbeit. Das unerwartet gute Quartal sei ein Zeichen der erhöhten Investitionen, durch welche der Konzern nun einen strukturellen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb habe, erklärte er. Goldman-Sachs-Experte Olivier Nicolai lobte, dass die Treiber vor allem Produkte mit hohen Margen gewesen seien.

Die L'Oreal-Aktie legte am Morgen um bis zu knapp sieben Prozent auf 394,50 Euro zu und lag damit klar an der Spitze des EuroStoxx 50 . Der Kurs näherte sich dem im August erreichten Rekordhoch von 406,25 Euro. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 220 Milliarden Euro ist L'Oreal das drittwertvollste börsennotierte Unternehmen der Eurozone.

Das Unternehmen gehört zu mehr als einem Drittel der französischen Milliardärin Françoise Bettencourt Meyers, die deshalb die reichste Frau der Welt ist. Zudem hält der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle rund 23 Prozent der Anteile. Dessen Anteile konnten aber erst mal nicht vom Kursanstieg bei L'Oreal profitieren.

Ganz anders sah dies bei Beiersdorf aus. Die Aktien des deutschen Kosmetikherstellers stiegen im Sog der L'Oreal-Aktien um 2,5 Prozent. Es sei für Beiersdorf ein positives Signal, dass sich die Franzosen in den Bereichen Konsumprodukte und medizinischer Hautpflege überdurchschnittlich entwickelt habe, sagte ein Händler. Beiersdorf will am kommenden Donnerstag über die Umsatzentwicklung des dritten Quartals berichten.

(AWP)