Die Postbankentochter führt auf das nächste Jahr mit drei Ausnahmen für alle eine Kontoführungsgebühr von 5 Franken monatlich ein. Eine Ausnahme macht Postfinance bei Privatkunden, die Anlageprodukte im Umfang von mindestens 25'000 Franken halten oder bei der Postfinance eine Lebensversicherung oder eine Hypothek abgeschlossen haben, wie Postfinance am Mittwoch mitteilte.

Bisher zahlten auch Privatkunden mit einem Vermögen von über 7500 Franken keine Kontoführungsgebühren. Auch für Privatkonto-Plus-Kunden mit einem Gesamtvermögen über 25'000 Franken war die Kontoführung kostenlos.

Gebühr für Kontoauszüge

Postfinance bittet zudem neu auch die Kunden für monatliche Kontoauszüge auf Papier zur Kasse. Sie kosten neu 1 Franken pro Monat. Saldoauskünfte via Telefon und am Postschalter ohne Postfinance Card kosten künftig 4 Franken. Geschäftskunden zahlen neu 30 Franken pro Jahr für jede Postfinance Card.

Postfinance begründet die Preiserhöhungen mit dem wirtschaftlich und regulatorisch schwierigen Umfeld der Postbank. Die seit Jahren sehr tiefen Zinsen und das Kreditverbot hätten die Zinsmarge von Postfinance erodieren lassen, heisst es in der Mitteilung. Die Bank führe darum ab dem 1. Januar 2019 auf einzelnen, nicht mehr kostendeckenden Produkten und Dienstleistungen "branchenübliche Preise" ein.

Dass die Preiserhöhung bei den Privatkunden auf wenig Freude stossen wird, ist der Postbank klar. "Wir sind uns bewusst, dass diese Preismassnahmen zu Kundenabgängen führen können. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass wir unseren Kundinnen und Kunden auch weiterhin ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bieten", sagte Postfinance-Sprecher Johannes Möri auf Anfrage von AWP.

Bisher sehr günstiger Anbieter

Postfinance gehörte bei den Privatkonten bisher zu den günstigsten Anbietern in der Schweiz. Gemäss einem am heutigen Mittwoch in der "Finanz und Wirtschaft" veröffentlichten Gebührenvergleich des Vergleichsdienstes Moneyland fallen bei vielen Kontoprofilen bei der Postbank die tiefsten Kosten an.

Das wird sich nach Einschätzung des Moneyland-Geschäftsführers Benjamin Manz nicht grundsätzlich ändern. "Die Postfinance gehört damit mit ihren Privatkonten nach wie vor zu den günstigeren, aber nicht mehr zu den günstigsten Anbietern", sagte er auf Anfrage.

Wegen des Kreditverbots hat die Postfinance in den letzten Jahren stärker als andere Schweizer Banken unter den tiefen Zinsen und dem damit einhergehenden Margenschwund gelitten. Im ersten Halbjahr 2018 hatte die Postbank einen Gewinn von 125 Millionen Franken geschrieben. In der Vorjahresperiode waren es noch 372 Millionen Franken.

Um den Margenschwund zu begegnen, hat der Bundesrat Anfang September entschieden, dem Parlament die Aufhebung des Hypotheken- und Kreditverbots von Postfinance zu beantragen. Gleichzeitig soll die Postbank teilprivatisiert werden.

(AWP)