Die Aussicht auf eine weniger "kampfbereite" amerikanische Zentralbank hat zu Annahmen geführt, dass der Krypto-Winter schon bald sein Ende finden könnte. Der Bitcoin-Kurs ist am Donnerstag in Asien um bis zu 2,9 Prozent gestiegen. Bereits am Vortag hatte der Kurs einen Sprung von fast 9 Prozent gemacht, weil die Fed den Leitzins um 75 Basispunkte angehoben hat. Gleichzeitig signalisierte die US-Zentralbank aber auch, dass sich das Tempo der Straffung mit der Zeit verlangsamen werde.

Bitcoin, der grösste Token, wurde um 13.25 Uhr in Singapur mit einem Wert von 23'090 Dollar gehandelt. Sogenannte Altcoins haben dabei noch stärker zugelegt: Ether wuchs um bis zu 4,7 und Polkadot um 9,3 Prozent.

Swaps, die an die Sitzungstermine der Fed gebunden sind, zeigen auf, dass die Märkte mit einem Höhepunkt der Kreditkosten gegen Jahresende und mit Zinssenkungen im Jahr 2023 rechnen. Das würde ein freundliches Umfeld für digitale Vermögenswerte bedeuten, da diese auf das Elixier der Liquidität angewiesen sind.

Spielraum nach oben möglich

"Der Fed-Entscheid sorgte für die optimistische Auffassung, dass ein Ende der Straffung in Sichtweite ist. Das wiederum hat eine beachtenswerte Rallye bei riskanten Anlagen ausgelöst und gab den Kryptowährungen Auftrieb", sagte Edward Moya, der leitende Marktanalyst für Nord- und Südamerika bei Oanda. 

Zu erwähnen ist dabei jedoch auch, dass der Anleger-Optimismus nach den Fed-Entscheiden im Mai und Juni schnell verflogen ist. Viele Prognostiker bleiben auch jetzt skeptisch, ob die US-Notenbank die Inflation wird bändigen können, da sich diese auf dem höchsten Stand seit einer Generation befindet. Das Potenzial für weitere finanzielle Abschläge unter Krypto-Kreditgebern und Investoren, sowie eine härtere behördliche Kontrolle nach der diesjährigen Schlappe, stellen weitere Risiken für virtuelle Münzen dar.

Der Bitcoin ist im Jahr 2022 um 50 Prozent eingebrochen. Da die nächste Fed-Sitzung nicht vor September stattfindet, "könnte es jetzt etwas Spielraum nach oben geben", sagte Mikkel Mørch, der Geschäftsführer des Investmentfonds Ark36, welcher sich auf digitale Vermögenswerte spezialisiert. Aber "das wird von der Stärke des Dollars und dem weiteren makroökonomischen Umfeld abhängen", meint der Analyst weiter.

(Bloomberg/cash)