Das Niveau konnte der Bitcoin nicht ganz halten, lag aber mit zuletzt 32 750 Dollar nur knapp darunter. Damit verteuerte sich der Bitcoin in den ersten beiden Tagen des Jahres um fast 4000 Dollar oder 13 Prozent. Auf anderen Handelsplätzen, von denen es zahlreiche gibt, können die Rekordstände abweichen, da es keinen zentralen Bitcoin-Handel gibt.

Der jüngste Höhenflug des Bitcoin ist atemberaubend. Gestartet zu Jahresbeginn 2020 mit etwa 8000 Dollar, fiel der Kurs während der ersten Corona-Welle im Frühjahr zunächst auf weniger als 4000 Dollar. Danach begann ein langsamer Anstieg, der sich im Herbst stark beschleunigte. Seit Ende September kletterte der Kurs inzwischen um rund 22 000 Dollar oder etwas mehr als 200 Prozent.

Der Bitcoin ist die älteste und mit Abstand bekannteste Digitalwährung. Zuletzt hatten Experten die Marktkapitalisierung auf etwa 550 Milliarden Dollar geschätzt. Für den Anstieg des Bitcoin auf das aktuelle Rekordhoch kurz nach dem Jahreswechsel gibt es keine passende Begründung. Für den jüngsten Höhenflug wird am Markt aber immer wieder angeführt, dass die Digitalwährung zuletzt stärker in den Fokus grosser Finanzinvestoren gerückt sei und stärker nachgefragt werde.

Vor allem die Ankündigung des Bezahldienstes Paypal, seinen Kunden das Bezahlen mit Bitcoins zu ermöglichen, hatte einen enormen Nachfrageschub zu Folge. Gesteigert wird das Interesse an Digitalwährungen auch durch die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehende stark steigende Staatsverschuldung. Einige Anleger fürchten deswegen eine mittel- bis längerfristig steigende Inflation, wogegen sie sich mit alternativen Anlagen absichern wollen.

Experten warnen allerdings auch vor den extremen Kursschwankungen beim Bitcoin. So war der Kurs der Digitalwährung vor drei Jahren in kurzer Zeit um etwa 70 Prozent eingebrochen. Von dieser Skepsis ist aber aktuell kaum etwas zu spüren. Alleine am Samstag übersprang der Bitcoin gleich vier Tausender-Marken, wobei nach Einschätzung des Experten Tilo Emden vor allem die 30 000er-Grenze für den rasanten Preisauftrieb verantwortlich war

"Das Meistern der mentalen Marke von 30.000 Dollar dürfte die Rallye zusätzlich befeuert haben", schrieb er in einer Kurzstudie am Samstagabend. "Anziehende Preisniveaus sind Lockstoff für Privatinvestoren, welche schon länger hinter der Seitenlinie gewartet und mit Engagements geliebäugelt haben. An die Risiken und Nebenwirkungen der hochvolatilen Anlageklasse verschwenden die Marktteilnehmer keinen Gedanken. Denn die Hausse nährt sich von nahezu selbst." Die Anleger befänden sich im Höhenrausch und lechzen nach neuen Rekorden.

"Vor allem zu Beginn des neuen Jahres versuchen sich die Anleger auf das Jahr 2021 strategisch vorzubereiten. Angesichts der nach wie vor grassierenden Coronavirus-Pandemie dies- und jenseits des Atlantiks suchen die Investoren vermeintlich stabilitätsversprechende Anlagehäfen auf", so Emden. Dazu gehöre offensichtlich auch der Bitcoin. "Für den Grossteil der Anleger bleibt der Krypto-Taler die Antwort auf die ultralockere Geldpolitik der weltweit wichtigsten Notenbanken. Die Dollar-Risiken nehmen weltweit zu - die Flucht in alternative Anlageklassen könnte sich im neuem Jahr nochmal beschleunigen."

(AWP)