Von einem Wert von über 17'000 USD vor Wochenfrist ist der Bitcoin-Preis vor Weihnachten kurzzeitig unter die Marke von 12'000 USD gerutscht, hat die Verluste aber bereits zum grösseren Teil wieder wettgemacht. Auch andere Kryptowährungen haben in den vergangenen Tagen hohe Ausschläge erlebt.

Am Mittwoch gegen 15.00 Uhr kostet ein Bitcoin (BTC) beim Online-Handelsplatz Bitstamp rund 15'800 USD und damit knapp 10% weniger als am vergangenen Mittwoch. Die Marktkapitalisierung der grössten Digitalwährung liegt aktuell bei rund 270 Mrd USD nach 294 Mio in der Vorwoche.

Am Markt werden die heftigen Abgaben der vergangenen Woche mit Gewinnmitnahmen vor Weihnachten erklärt. Viele Investoren hätten wohl ihr Geld aus dem hochvolatilen Markt genommen, wenn sie diesen über die Feiertage nicht verfolgen können, meint etwa Krypto-Analyst Vekil Pantchev von Bitcoin Suisse. Insgesamt habe sich grundlegend jedenfalls nichts verändert.

Rückschläge weggesteckt

Der Appetit auf "Cyberdevisen" scheine entsprechend auch wieder zurückzukommen, stellt Timo Emden vom Broker IG Markets fest. Es seien wohl sogenannte Schnäppchenjäger, welche den "vermeintlich günstigen Preis" zum Einstieg nutzten und für Kaufakzente sorgten, meint er. Auch wenn der heftige Kursverfall einen "faden Beigeschmack" hinterlasse, so zeige sich einmal mehr, wie schnell Rückschläge am Kryptomarkt weggesteckt werden könnten.

Für etwas positive Stimmung dürften auch Berichte über Fortschritte bei der sogenannten "Lightning Network"-Technologie sorgen, so Pantchev. Von der Technologie erhoffen sich viele Bitcoin-Befürworter einen Beitrag zur Lösung der Skalierungsprobleme der Kryptowährung, die im laufenden Jahr unter stark angestiegene Gebühren und hohen Wartezeiten für Transaktionen gelitten hatte. Offenbar ist nun eine "Lightning Network"-Anwendung auf einem Testnetz gestartet.

Auch über die Festtage haben wieder viele Vertreter von Behörden und Finanzinstituten laute Warnungen vor Investitionen in Kryptowährungen ausgesprochen. So bezeichnete der Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin die Bewegungen im Bitcoin als "höchst spekulative Vorgänge mit der Möglichkeit des Totalverlustes". Gleichzeitig steigt offenbar auch das Interesse der Finanzwelt, an diesem Markt teilzunehmen. So will die US-Investmentbank Goldman Sachs laut einem Bericht von "Bloomberg" bis im Sommer eine Abteilung für den Handel mit Kryptowährungen aufbauen.

Altcoins legen zu

Klar erholt hat sich auch die zweitgrösste Kryptowährung Ether, die nach dem Rückschlag am vergangenen Freitag auf rund 550 USD sich nun wieder auf gut 750 USD angestiegen ist. Auch weitere "Altcoins" legen erneut zu, darunter die auf das Bezahlen im "Internet of Things" ausgerichteten IOTA, deren Wert seit Ende November stark angestiegen sind. Für Unterstützung sorgen hier Berichte über den Einstieg der Venture Capital-Gesellschaft des deutschen Industrieriesen Bosch.

Die gesamte Kapitalisierung des Kryptowährungsmarktes beläuft sich aktuell auf 606 Mrd USD und liegt damit etwa auf dem Niveau der Vorwoche. Das Vorrücken der diversen alternativen Währungen hat allerdings das Gewicht des Bitcoin am Gesamtmarkt noch etwas weiter zurückgehen lassen, die bedeutendste Kryptowährung macht derzeit noch knapp 45% (Vorwoche 47%) und damit weiterhin weniger als die Hälfte des Gesamtmarkts aus.

(AWP)