Schon seit Jahren lassen die vorab veröffentlichten Zahlenkränze der indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement bei LafargeHolcim erste Rückschlüsse auf das Ergebnis des Mutterkonzerns zu. Und die fielen diesmal überraschend solide aus, übertrafen die Absatzvolumen die Analystenschätzungen doch in beiden Fällen.

Nun erhalten die Aktionäre des Ostschweizer Weltmarktführers jedoch eine kalte Dusche in Form eines milliardenschweren Verlusts für das Schlussquartal. Doch auch unter Ausklammerung von Wertberichtigungen und einmaliger Kosten fällt der Reingewinn nur halb so hoch wie von Experten erwartet aus.

An der Schweizer Börse befindet sich die Aktie von LafargeHolcim auf einer Achterbahn der Gefühle. Zur Stunde gewinnt sie noch 0,9 Prozent auf 41,58 Franken. Bisweilen schwankt der Kurs zwischen 40,81 und 42,41 Franken.

Milde Witterungsverhältnisse wenig hilfreich

Wie der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst schreibt, fällt die Profitabilität im Schlussquartal etwas schwächer als erwartet aus Insbesondere die verhaltene Entwicklung in Nordamerika und Europa überrasche ihn angesichts des milden Wetters, so schreibt er.

Was die Aussagen für das neue Jahr anbetrifft, so bezeichnet der Experte diese noch als vage. Das in Aussicht gestellte Marktwachstum decke sich jedoch mehr oder weniger mit den bankeigenen Erwartungen. Er erachtet den vorliegenden Zahlenkranz nicht zuletzt auch aufgrund der Dividendenrendite als neutral. Die Aktie wird wie bis anhin mit "Marktgewichten" eingestuft.

Sein Berufskollege von Baader Helvea zeigt sich schockiert vom milliardenschweren Quartalsverlust. Er hält die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal einmal mehr für eine Enttäuschung. Der Analyst bekräftigt sowohl das "Hold" lautende Anlageurteil als auch das Kursziel von 40 Franken.

Schlussquartal nicht nur mit negativen Aspekten

Etwas weniger verhalten äussert man sich bei der UBS Investmentbank, obschon im Kommentar der Schweizer Grossbank von einem intensiveren Preisdruck in den Absatzmärkten die Rede ist. Dem Verfasser zufolge liegt der operative Quartalsgewinn (EBITDA) deshalb um 5 Prozent unter den Konsensschätzungen und um immerhin 3 Prozent unter den bankeigenen Prognosen.

Der Analyst gewinnt dem Zahlenkranz aber nicht nur negative Aspekte ab. Er zeigt sowohl an der organischen Umsatzentwicklung als auch an der Reduktion der Nettoverschuldung Gefallen. Die Aktie wird von ihm vorerst mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 45 Franken eingestuft.

Wie der für Bryan Garnier tätige Experte schreibt, deckt sich der um Sonderfaktoren bereinigte operative Gewinn (EBITDA) mit den bankeigenen Schätzungen. LafargeHolcim habe sich in Anbetracht des schwierigen Umfelds gut geschlagen und dabei vom breit abgestützten Geschäftsmodell profitiert. Der Analyst empfiehlt die Aktie als einer der wenigen mit einem fairen Wert von 50 Franken zum Kauf.