Die im Frühling vollzogene Hochzeit zwischen Lafarge und Holcim steht unter keinem guten Stern. Auch im dritten Quartal verfehlt der unangetastete Weltmarktführer die Erwartungen ziemlich deutlich. Überraschend kommt das für Analysten nicht. Die Ergebnisenttäuschung vor allem auch mit einmaligen Kosten, unter anderem für den Zusammenschluss, erklären.

Obschon der Zahlenkranz viele Analysten dazu zwingen wird, ihre Schätzungen mit dem Rotstift zu überarbeiten, haussiert die Aktie von LafargeHolcim an der Schweizer Börse SIX zur Stunde um 5,1 Prozent auf 56,35 Franken. Kurz nach Handelsbeginn wurden sogar Kurse um 56,60 Franken bezahlt. Beobachter berichten von panikartigen Eindeckungstransaktionen.

Der für die Zürcher Kantonalbank tätige Experte schreibt in einem Kommentar von einer unter den Erwartungen liegenden operativen Entwicklung. Gegenüber der ersten Jahreshälfte habe sich der Ergebnisrückgang sogar noch etwas akzentuiert.

Ergebnis schwach wie erwartet

Obschon er die längerfristigen Aussichten als gut einstuft, rechnet er damit, dass aufgrund des anspruchsvollen Umfelds zuerst eine Delle durchschritten werden muss. Er hegt deshalb Zweifel daran, dass der Markt bereits jetzt eine langfristige Sicht einnehmen wird. Wegen der in den letzten Wochen schwachen Kursentwicklung schätzt der Analyst die Zahlen insgesamt als neutral für die mit "Marktgewichten" eingestufte Aktie ein.

Sein Berufskollege von der UBS Investmentbank bezeichnet den vorliegenden Zahlenkranz ebenfalls als erwartungsgemäss schwach. Der organische Umsatzrückgang decke sich in etwa mit den bankeigenen Schätzungen. Obschon er die bis Ende 2018 definierten neuen Mittelfristziele grundsätzlich positiv einschätzt, hält er sowohl am "Neutral" lautenden Anlageurteil als auch am 12-Monats-Kursziel von 55 Franken für die Aktie fest.

Neue Ziele wecken Dividendenfantasien

Der für die Deutsche Bank tätige Experte sieht seine eigenen Schätzungen nur leicht verfehlt. Nachdem die Konsensschätzungen über die letzten Wochen prozentual zweistellig nach unten angepasst worden seien, bestehe nur noch ein Revisionsbedarf von 5 Prozent oder weniger, so schreibt er. An den neuen Mittelfristzielen findet der Analyst sichtlich Gefallen. Seinen Berechnungen zufolge lässt sich davon bis Ende 2018 ein freier Cash Flow von 6 Franken je Aktie ableiten. Er empfiehlt die Aktie weiterhin mit einem Kursziel von 73,50 Franken zum Kauf.

In einem Kommentar aus dem Hause Kepler Cheuvreux werden ebenfalls die neuen Mittelfristziele zum Thema gemacht. Die firmeneigenen Annahmen für den freien Cash Flow würden rund 50 Prozent über den bankeigenen Schätzungen liegen, so lautet der Tenor. Der Analyst führt diese Differenz vor allem auf tiefer als erwartete Investitionen zurück. Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Buy" und das Kursziel 65 Franken.