Es wird ein Vorsteuerergebnis von rund 17 Mio CHF erwartet nach 69 Mio CHF 2015. Das widerspiegle signifikant tiefere Umsätze im zweiten Halbjahr, Einmalkosten sowie strategische Investitionen, teilt der auf strukturierte Produkte spezialisierte Finanzdienstleister am Montag mit. Die Mittelfristziele bis 2020 bestätigt das Unternehmen jedoch.

Die Mitteilung bekommt der Aktie von Leonteq nicht gut. Sie verliert im frühen Handel am Montag 23 Prozent ihres Wertes. Der Titel hat in diesem Jahr bereits 73 Prozent verloren.

Nach einem schwierigen Start in die zweite Jahreshälfte 2016 mit tiefer Volatilität und einer saisonal schwachen Sommerperiode habe sich die Kundenaktivität von September bis Anfang November zwar verbessert. Unter dem Strich werde aber ein Rückgang des Betriebsertrags von rund 5% auf schätzungsweise 207 Mio CHF erwartet.

Die Gewinnwarnung mache die erst vor vier Wochen bei einer Investorenveranstaltung ausgegebenen Ziele schon wieder zur Makulatur, erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz. Er nahm die Empfehlung auf "Untergewichten" zurück. "Die Aktie hat ihren Wachstumsnimbus definitiv verloren und die Firma steckt derzeit in stürmischer See", erklärte Kunz. 

Der Geschäftsaufwand dürfte 2016 dagegen um 27% auf 190 Mio CHF ansteigen. Hauptsächlich sei dies zurückzuführen auf Einstellungen im vergangenen Jahr sowie im ersten Halbjahr 2016 (+20 Mio CHF Personalkosten) und höhere Büro-Mietkosten (rund 7 Mio CHF). Hinzu kommen noch Einmalkosten (rund 10 Mio CHF) für unter anderem externe Beratungskosten, aufgeschobene Boni für vergangene Jahre und Rückstellungen im Zuge einer Neubewertung von Mehrwertssteuerverpflichtungen.

Geschäftsleitung verzichtet auf variable Vergütung

Angesichts dieser Ergebnisse habe sich die gesamte Geschäftsleitung bereit erklärt, auf die variable Vergütung für 2016 zu verzichten. Auch der Verwaltungsrat werde sich auf eine adäquate Reduzierung der Vergütung einigen.

Leonteq hat bereits - wie am Investorentag Mitte November angekündigt - Kostenmassnahmen initiiert, um 2017 rund 10 Mio CHF einzusparen. Dazu gehört der Abbau von 50 Vollzeitstellen, was aber erst in der Erfolgsrechnung Ende des ersten Quartals 2017 wirksam wird. Man werde in den kommenden Wochen weitere Sparmassnahmen prüfen sowie die Dividendenpolitik für 2016. Weitere Details werden am 9. Februar anlässlich des Jahresergebnisses verkündet.

CEO Jan Schoch spricht laut Mitteilung rückblickend von zu ehrgeizigen Wachstumserwartungen mit strategischen Investitionen, bei denen die Marktbedingungen nicht mitgespielt haben. Die Gesellschaft bleibt aber zuversichtlich für das Geschäftsmodell und bestätigt die vor kurzem kommunizierten Finanzziele, inklusive einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Transaktionsvolumens von 15% in Investment Solutions von 2017 bis 2020.

(cash/AWP/Reuters)