Gestern Mittwoch verhängte die Europäische Union im Zinsmanipulationsskandal Strafen in Rekordhöhe gegen mehrere Banken. Analysten sind sich einig: Es hätte für die betroffenen Institute um einiges schlimmer kommen können. Allerdings ist nach der Strafe vor der Strafe, haben sich in den USA bisher doch erst zwei Banken mit den dortigen Behörden auf einen Vergleich geeinigt.

Glimpflich kam bisher die UBS davon. Da die Grossbank in den vergangenen Monaten massgeblich zur Aufklärung des Manipulationsskandals beigetragen hatte, entging sie in der Europäischen Union einer Strafe in Milliardenhöhe. Und auch die Rivalin Credit Suisse stand nicht auf der Liste der gebüssten Institute. Ob die beiden Grossbanken auch in den USA straffrei ausgehen, bleibt abzuwarten.

Findet die Klage von Fannie Mae Nachahmer?

Ausserdem rollt aus Übersee eine Prozesslawine auf die betroffenen Banken zu. Anfang November reichte Fannie Mae eine Klage gegen insgesamt neun Banken ein, auch gegen UBS und Credit Suisse. Durch die Manipulation des Londoner Referenzzinssatzes für Interbankengeschäfte (Libor) sei dem mittlerweile verstaatlichten amerikanischen Immobilienfinanzierer ein Schaden von rund 800 Millionen Dollar entstanden, so ist der Anklageschrift zu entnehmen.

Der Bankenanalyst von Kepler Cheuvreux sieht eine Prozesswelle über die betroffenen Banken hereinbrechen, sollte Fannie Mae mit der Klage Erfolg haben. Es sei mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen, dass der Libor manipuliert worden sei. Dem Analyst zufolge sind weltweit Finanzprodukte im Umfang von nicht weniger als 350 Billionen Dollar an den Libor geknüpft.

Für die betroffenen Banken könnte es in den nächsten Monaten deshalb noch einmal ungemütlich werden, so Branchenbeobachter. Das gilt auch für die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse.