Die Conzzeta-Aktie - für die meisten Anleger ein weitgehend unbekanntes Industriekonglomeratsunternehmen aus Zürich - erlebt derzeit an der Börse einen verfrühten Frühling. Seit Ende September vergangenen Jahres klettert der Titel unaufhörlich nach oben. Mittlerweile beträgt das Kursplus 40 Prozent - eine Performance, die in diesem Zeitraum nur von wenigen Titel übertroffen wird. 

Alleine am Donnerstag schossen die Aktien zeitweise bis zu zehn Prozent auf 2480 Franken und damit so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Dies, nachdem bekannt wurde, dass im Verwaltungsrat ein gewichtiger Wechsel bevorsteht.

Unternehmer Thomas Bechtler verlässt seinen Sitz nach 27 Jahren, ihn soll der Emmi-CEO und langjährige Migros-Marketingchef Urs Riedener ersetzen. Und diese Rotation hauchte der Conzzeta-Aktie neue Kursphantasien ein - und dies aus gutem Grund. 

"Mit Riedener holt das Unternehmen einen Marketingprofi in den Verwaltungsrat, der vor allem für den Sportartikel-Bereich wichtig werden könnte", sagt der Zuger Vermögensverwalter Marc Possa, der für die Bank J. Safra Sarasin den Nebenwertefonds SaraSelect leitet. Zudem verfügt das Unternehmen über eine voll gefüllte Kriegskasse mit rund 400 Millionen Franken, die für weitere Akquisitionen genützt werden kann. Auch hier kann ein Mann wie Riedener wertvolle Inputs einbringen. 

Unbekannter Besitzer von Mammut

Was viele nicht wissen: Conzzeta ist seit 1982 Besitzer der inzwischen weltweit bekannten Outdoor-Marke Mammut - zugleich momentan einer der wichtigsten Wachstumstreiber. Zwar macht der Sportartikelbereich derzeit nur gerade einen Sechstel des Gesamtumsatzes aus. Allerdings gelang es Mammut in den letzten zehn Jahren, den Umsatz zu verdoppeln. Mit geeigneten Marketingmassnahmen lässt sich das Umsatzwachstum weiter beschleunigen. 

Ganz im Gegenteil zu den übrigen sechs Bereichen, in welchen die Industrieholding-Gesellschaft tätig ist. Sie deckt von der Immobilienbewirtschaftung über Maschinen- und Anlagenbau und Systemen für Blech- und Glasbearbeitung ein breites Spektrum ab, das allerdings keine grossen Wachstumsphantasien auf die Anleger ausstrahlt. 

Das zeigen auch die Geschäftszahlen der letzten Jahre. Seit längerem stagniert der Konzernumsatz bei rund 1,2 Milliarden Franken, und auch der Gewinn liegt meist in der Grössenordnung von 40 bis 50 Millionen Franken. 

Enger Handel bei Conzzeta

Dieses Treten an Ort und Stelle wirft deshalb auch die Frage auf, was in Zukunft den Aktienpreis in die Höhe treiben soll. "Die jüngsten Kursgewinne auch schon eine gewisse Dynamisierung der Abläufe vorweg", sagt denn auch Possa. Es brauche deshalb jetzt ein akzentuierteres Wachstum, um noch höhere Aktienkurse zu rechtfertigen. 

Anleger müssen sich zudem den stark eingeengten Handel bei der Conzzeta-Aktie vor Augen halten. Die Besitzerfamilien (Familien Schmidheiny, Auer und Spoerry) halten 74 Prozent des Kapitals und 81 Prozent der Stimmen. Der Streubesitz ist entsprechend klein. Kommt ein grösserer Verkaufsauftrag auf den Markt, steigt das Risiko von plötzlichen Kursverlusten. 

Bessere Alternativen

Wer in ein breit diversifiziertes Industriekonglomerat investieren möchte, findet an der Schweizer Börse bessere Möglichkeiten. Zu empfehlen sind beispielsweise die Aktien von Dätwyler. Der Urner Industriezulieferer konzentriert sich auf interessante Nischenmärkte. Die Aktie ist trotz guter Performance 2013 noch nicht teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2014 liegt bei 16.

Einen Kauf wert sind auch die Titel des Zürcher Maschinenindustrieunternehmens Bucher. Seit fünf Jahren kennen die Aktien praktsich nur die Aufwärtsrichtung - und trotzdem sind die Titel mit einem KGV für 2014 von 14 noch immer moderat bewertet.