Im "bewegten" Geschäftjahr 2017 sei Autoneum in den Märkten USA und Kanada herausgefordert worden, sagt Konzernchef Martin Hirzel im cash-Video-Interview. "In diesen zwei Ländern sind über 8 Prozent weniger Autos produziert worden." Die Industriegruppe, Weltmarktführer für Produkte zur Dämmung von Hitze- und Lärmeinflüssen in Fahrzeugen, habe dadurch an Profitabilität im nordamerikanischen Markt eingebüsst. Wesentlich besser habe sich der Markt in Mexiko entwickelt, allerdings verhinderten Investitionskosten dort eine höhere Profitabilität.

Autoneum hat im vergangenen Jahr mit 118,5 Millionen Franken 11 Prozent weniger Gewinn geschrieben. Ohne einen Sondereffekt hätte das Unternehmen aber einen leichten Ansteig beim Reinergebnis verzeichnet. Die Zielvorgabe, die Betriebsmarge bei mindestens 8 Prozent zu halten, wurde indessen erfüllt: Der Konzern erreichte eine EBIT-Marge von 8,1 Prozent, nach 8,2 Prozent im Vorjahr. Die Erholung des Marktes in Europa hat wesentlich dazu beigetragen, diese von den Finanzanalysten stark beachtete Marke zu halten.

Zum Jahresergebnis 2017: USA und Kanada bremsen Autoneum

Mit der Geschäftseinheit Europa ist Hirzel zufrieden, glaubt aber nicht an grosse Wachstumsschübe: "Dieses Jahr wird Europa nicht boomen", sagt Hirzel. Die hohen Erwartungen liegen derzeit vor allem in Asien. Der globale Konzern mit Sitz in Winterthur, der in 25 Ländern 12'000 Mitarbeiter beschäftigt, holt in Asien derzeit 11 Prozent des Umsatzes herein. Das ist nach Ansicht des Managements noch zu wenig.

Der Umsatzanteil in Asien soll in den nächsten zwei bis drei Jahren auf 20 Prozent steigen. "Wir können mit zusätzlichen Kunden wachsen, namentlich chinesischen Autobauern, und zusätzlichen Produkten, die wir in China ausrollen", sagt der CEO. Genauso gebe es aber auch Wachstumspotential in der Autoindustrie in Indien und Thailand.

Auch Elektromotoren sind laut

Auf die nächsten Jahre blickend beschäftigt Autoneum auch der Wandel des Autobaus zu mehr Elektrofahrzeugen oder selbstlenkenden Autos. "Wir leben in der spannendsten Zeit der Automobilindustrie in den letzten hundert Jahren", sagt Hirzel. Die Transformation haben den Alltag erreicht. In der Branche, bei den Autoherstellern und den Zulieferern, herrsche viel Nervosität und Aktivismus.

Der Wandel eröffne Autoneum auch neue Geschäftsfelder: Elektroautos seien mit ihren störenden hochfrequenten Tönen vom Elektromotor her nicht ruhiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. "Auch Windgeräusche, Abrollgeräusche und Strukturlärm am Elektroauto gibt es weiter - also hat Autoneum weiterhin viel zu tun." Produkte für diese Anforderungen hat Autoneum bereits im Programm. Zudem forscht das Unternehmen im Tech-Mekka Kalifornien weiter an Innovationen für die E-Mobilität.

Trotz der grossen Beachtung, die Elektro- und Hybridautos erfahren, liegt deren Marktanteil erst bei 3 bis 4 Prozent. Martin Hirzel gibt im cash-Video-Interview eine persönliche Einschätzung ab, wie stark und wie schnell die E-Mobilität den Markt in den nächsten Jahren durchdringen wird.