Bei den Bezahlmedien dagegen hat das Medienhaus weiter unter dem Rückgang der Printwerbung gelitten. Der Gewinn fiel wegen Sonderfaktoren deutlich tiefer aus.

Beim grössten Schweizer Medienkonzern schreitet die Verlagerung weg von der Publizistik hin zu kommerziellen digitalen Dienstleistungen voran. So konnte Tamedia im ersten Halbjahr nur dank den kommerziellen digitalen Angeboten und den Pendlermedien den Umsatz mit 477,5 Millionen Franken in etwa auf Vorjahresniveau halten (VJ 477,8 Mio). Der Umsatzanteil der digitalen Angebote erhöhte sich dabei auf 39,3 Prozent von 37,1 Prozent im Vorjahr, wie Tamedia am Dienstag mitteilte.

Der Gewinn dagegen fällt markant tiefer aus: Der Betriebsgewinn (EBIT) hat sich um fast 45 Prozent auf 52,7 Millionen Franken und der Konzerngewinn um 48 Prozent auf 39,9 Millionen Franken reduziert. Der Rückgang ist grösstenteils auf Sonderfaktoren zurückzuführen.

Sonderfaktoren lassen Gewinn einbrechen

So hat unter anderem der Konkurs des Werbevermittler Publicitas zu einer Wertberichtigung von Forderungen von 5 Millionen Franken geführt. Zudem ist der Vorsorgeaufwand nach IAS 19 deutlich auf 52 Millionen Franken angestiegen.

Um diese Sonderfaktoren bereinigt weist Tamedia ein gegenüber dem Vorjahr normalisiertes Ergebnis nach Steuern von 45,4 Millionen Franken aus nach 54,5 Millionen Franken im Vorjahr.

Dieser Gewinneinbruch ist auf die Medientitel zurückzuführen. So verzeichnen die im Segment "Bezahlmedien" zusammengefassten bezahlten Tages- und Wochenzeitungen sowie Zeitschriften beim Betriebsergebnis (EBITDA) einen deutlichen Einbruch um 42 Prozent auf 21,6 Millionen Franken.

Tiefer ausgefallen ist das Betriebsergebnis laut Mitteilung auch insbesondere wegen des Konkurses von Publicitas, wegen der Schliessungskosten der Print-Ausgabe von Le Matin und dem tieferen Ergebnis der Zeitungsdruckzentren. Der Umsatz dieses Segments reduzierte sich aufgrund eines weiter rückläufigen Werbemarktes um 4,3 Prozent auf 285,0 Millionen Franken.

Rückläufige Gewinne erwirtschaftete Tamedia jedoch auch mit den Pendlerzeitungen. Dieses Segment konnte zwar dank der Übernahme von Neo Advertising den Umsatz um 5,5 Prozent auf 75,8 Millionen Franken steigern. Der EBITDA jedoch sank um 22 Prozent auf 14,7 Millionen Franken.

Grund für den Rückgang sei insbesondere die rückläufigen Printwerbeerlöse, die nicht ganz durch digitale Werbeformen kompensiert werden konnten, sowie ebenfalls einen Wertberichtigungsanteil von 2 Millionen Franken wegen dem Publicitas-Konkurs.

JobCloud mit guter Entwicklung

Den Gewinn steigern konnte Tamedia dagegen im Segment Marktplätze und Beteiligungen. Der EBITDA erhöhte sich um 12 Prozent auf 53,2 Millionen Franken. Der Umsatz stieg um 5,7 Prozent auf 124,9 Millionen Franken. Vor allem die Stellenplattformen JobCloud habe sich gut entwickelt, schreibt dazu Tamedia.

Zur Übernahme des Werbevermarkters Goldbach heisst es in der Mitteilung, dass bereits mehr als 98 Prozent der Aktien im Besitz von Tamedia seien. Für die noch im Publikum verbliebenen Aktien hat Tamedia das Krafloserklärungsverfahren eingeleitet.

Mit den Halbjahreszahlen teilt Tamedia auch mit, dass das Unternehmen seinen Anteil am Internet-TV Angebot Zattoo auf über 50 Prozent erhöht hat. Durch die Partnerschaft zwischen Tamedia und Goldbach ergeben sich laut Mitteilung neue Synergien für die Vermarktung von Zattoo in der Schweiz und Deutschland. Die Mehrheitsübernahme von Zattoo durch Tamedia steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die eidgenössische Wettbewerbskommission.

(AWP)