Die Auftragslage von Meyer Burger hat sich in der ersten Jahreshälfte zwar etwas aufgehellt. Stummer Zeuge ist der auf 223 Millionen Franken angeschwollene Auftragseingang. Grund zur Freude gibt es aus Aktionärssicht dennoch nicht. Denn das im bernischen Gwatt beheimatete Solarzulieferunternehmen musste in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang auf 124 Millionen Franken hinnehmen. Die bei einem Umsatz von 180 Millionen Franken liegenden Analystenerwartungen wurden dabei klar verfehlt.

Beim operativen Ergebnis (EBITDA und EBIT) sowie beim Reinergebnis schrieb Meyer Burger einmal mehr tiefrote Zahlen. Trotz Fortschritten auf der Kostenseite scheint eine Rückkehr in die Gewinnzone in weiter Ferne.

Nach einem anfänglichen Kurseinbruch auf 7,59 Franken kann sich die Aktie von Meyer Burger an der Schweizer Börse SIX im Laufe der ersten Handelsstunde fangen. Zur Stunde gewinnt sie gar 4,1 Prozent auf 8,19 Franken. Beobachter berichten von aggressiven Deckungskäufen aus dem Ausland.

Schwache Umsatzentwicklung

Wie die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar schreibt, kann Meyer Burger die Erwartungen im ersten Halbjahr bei weitem nicht erfüllen. Selbst unter Ausklammerung einmaliger Belastungen wie zusätzlichen Abschreibungen in den USA und einem schwachen Finanzergebnis sei der Verlust deutlich höher als befürchtet ausgefallen.

Obschon im Umsatz gut 10 Millionen Franken für die abgetretenen Forderungen von GT Advanced Technologies enthalten seien, sei dieser im Jahresverlauf rückläufig gewesen. Der Analyst macht unter anderem den starken Franken für die schwache Umsatzentwicklung verantwortlich.

Droht eine weitere Kapitalerhöhung?

Da der Auftragseingang seines Erachtens auf eine deutlich bessere zweite Jahreshälfte hindeutet, sieht er weiterhin gute Chancen, dass das firmeneigene Ziel eines Jahresumsatzes von mehr als 400 Millionen Franken erreicht werden kann.

Positiv wird auch die drastische Reduktion der operativen Barmittelverbrennung auf 28 Millionen Franken beurteilt. Der Cash Flow müsse mit Blick auf die liquiden Mittel jedoch bald positiv werden, so der Analyst. Er will seine Schätzungen auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes nach unten anpassen, hält aber dennoch am "Marktgewichten" lautenden Anlageurteil für die Aktie fest.

Sein für die Credit Suisse tätiger Berufskollege gewinnt der Barmittelverbrennung hingegen keine positiven Aspekte ab. Trotz einem Zufluss für die Forderungsabtretung im Zusammenhang mit GT Advanced Technologies habe ein negativer freier Cashflow von 31 Millionen Franken resultiert, so schreibt er. Um diese einmalige Abtretung bereinigt habe Meyer Burger monatlich 7 Millionen Franken verbrannt. Der Analyst bleibt sowohl mit seinen diesjährigen Umsatz- als auch mit den Ertragsschätzungen unter den firmeneigenen Zielsetzungen zurück. Die Aktie empfiehlt er weiterhin mit "Underperform" und einem Kursziel von 5 Franken zum Verkauf.

Nach dem Prinzip Hoffnung

Bei Vontobel findet man sichtlich Gefallen am verbesserten Cashflow sowie am leicht über den Erwartungen liegenden Auftragseingang. Die Kosten seien deutlich gesenkt worden und das Betriebsergebnis sei wie erwartet worden, so schreibt der Analyst. Der Experte gibt sich weiterhin überzeugt davon, dass die Talsohle durchschritten ist und stuft die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 9,40 Franken ein.

Auch der Berufskollege von der UBS Investmentbank bekräftigt, in Erwartung einer weiteren Aufhellung der Auftragslage, seine Kaufempfehlung sowie das 11,50 Franken lautende 12-Monats-Kursziel.