Totgesagte leben länger, besagt ein altes Sprichwort. Noch ist allerdings nicht klar, ob das auch für Meyer Burger gilt. Denn nach erfolgreichen Jahren ist das Solarzulieferunternehmen nur noch ein Schatten seiner selbst. Gewaltige Überkapazitäten, Subventionskürzungen und ein in der Folge geradezu ruinöser Preiskampf unter den Grosskunden machen dem ehemaligen Börsenliebling zu schaffen. Und ein Ende der Auftragsflaute ist nicht absehbar.

In China winkt ein Grossauftrag

Obschon Meyer Burger erst vor wenigen Wochen die Aktionäre zur Kasse gebeten und neues Kapital aufgenommen hat, ist man dringender denn je auf neue Grossaufträge angewiesen. Ein solcher winkt dem Unternehmen im ehemaligen Schlüsselmarkt China. Dort will der Anbieter Comtec bis Ende Jahr eine neue Produktionsstätte für Solarmodule bauen lassen.

In einem Kommentar schätzt die Credit Suisse die Produktionskapazität auf jährlich ein Gigawatt. Kann Meyer Burger den Grossauftrag für sich alleine verbuchen, dann sei mit einem Auftragsvolumen von mindestens 75 Millionen Franken zu rechnen. Sollten sich die Chinesen sogar für die neuste Generation von Silikonsägen entscheiden, errechnet der Experte sogar ein Auftragsvolumen von rund 130 Millionen Franken.

Noch ist alles offen

Der Credit Suisse zufolge hat bisher noch kein Solarzulieferunternehmen einen Auftrag von Comtec erhalten. Mit einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent habe Meyer Burger gute Chancen, zum Zuge zu kommen. Noch sei der Grossauftrag allerdings mit mehreren Fragezeichen verbunden. So könnte das Projekt in mehreren Bauetappen entstehen und die Aufträge erst nach und nach eingehen. Und auch die Finanzierung des Projekts sei noch immer nicht unter Dach und Fach, wolle Comtec dazu doch eigene Aktien herausgeben.

Für das laufende Geschäftsjahr stellt Meyer Burger den eigenen Aktionären einen Umsatz von rund 400 Millionen Franken in Aussicht. Doch selbst wenn das Unternehmen bei Comtec zum Handkuss kommt, werden die Firmenverantwortlichen nicht darum herum kommen, bei dieser Prognose noch einmal über die Bücher zu gehen. Oder besser gesagt: Auch beim in Gwatt beheimateten Solarzulieferer macht eine Schwalbe noch keinen Sommer.