Aufgrund der grossen Unsicherheiten verzichtet der Innerschweizer Milchverarbeiter auch auf eine Umsatz- und Ertragsprognose für das laufende Jahr. An der Dividende wird allerdings gemäss Antrag nicht geschraubt. Konkret sank der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr 2018 um 6,6 Prozent auf 561,0 Millionen Franken. Beim Betriebsergebnis (EBIT) beträgt der Rückgang 56 Prozent auf 18,6 Millionen und beim Reingewinn gar 79 Prozent auf 8,7 Millionen Franken. Die Margen bei EBIT und Gewinn betragen noch 3,3 Prozent (VJ 7,1 Prozent) bzw. 1,5 Prozent (6,8 Prozent).

Die Dividende soll allerdings unverändert 4,00 Franken pro Aktie betragen. Der Verwaltungsrat bekräftige damit sein Vertrauen in die festgelegte Strategie und deren erfolgreiche Umsetzung, teilte Hochdorf am Dienstag mit.

Ganz überraschend kommen die Zahlen nicht: Der Konzern musste letztes Jahr zwei Umsatz- und Gewinnwarnungen aussprechen. Die EBIT-Marge ist allerdings noch unter den im Dezember kommunizierten Zielwert von 3,5 bis 4,0 Prozent gefallen. Der grösste Aktionär ZMP fordert aufgrund der Probleme bekanntlich einen Wechsel im Verwaltungsrat, und Konzernchef Thomas Eisenring ist letzte Woche überraschend zurückgetreten.

Viele Gründe für den Rückgang

Hauptverantwortlich für das Nichterfüllen der Erwartungen sind den Angaben zufolge das deutlich tiefer ausgefallene Ergebnis der Pharmalys Laboratories SA (Baby Care), der fehlende China-Umsatz, Verspätungen bei der neuen Sprühturmlinie und eine Verschärfung der Probleme im Geschäftsbereich Dairy Ingredients sowie ein Einmaleffekt aus dem Verkauf der Tochter Baltic Milk UAB.

Ein "anspruchsvolles Jahr" durchlegte vor allem der Geschäftsbereich 'Dairy Ingredients' mit einem Minus beim Umsatz von 12,5 Prozent auf noch 354 Millionen Franken. Der Bereich 'Baby Care' konnte dank der Akquisition Bimbosan und organischen Wachstums die Verkäufe hingegen um 4,3 Prozent auf 169 Millionen Franken steigern. Und auch beim kleinsten Bereich 'Cereals & Ingredients' zeigte sich ein Plus von 15 Prozent auf 30,7 Millionen Franken.

Auch der Free Cashflow hat gelitten: Er war im 2018 aufgrund des Neubaus T9 und der Kaufpreiszahlungen Pharmalys und Bimbosan (wie erwartet) negativ. Und die Nettoverschuldung stieg gegenüber Dezember 2017 von 0 auf 141,3 Millionen Franken.

Keine Prognose für dieses Jahr

Hochdorf will den Angaben zufolge an der Strategie festhalten, sich bis 2020 zu einem global tätigen, profitablen Nischen-Unternehmen mit Premium-Produkten zu wandeln. Die Vorwärtsintegration bzw. der Schritt näher zum Endkonsumenten sei ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie - neben der Entwicklung von Produkten mit höherer Wertschöpfung.

Am anspruchsvollsten gestalte sich dabei die Umsetzung im angestammten Kerngeschäft Dairy Ingredients. Die grosse Konkurrenz, die Preissensitivität und der Einfluss politischer Entscheide sind laut Mitteilung die Hauptgründe dafür. Aufgrund der grossen Unsicherheiten in diesem Bereich verzichtet Hochdorf denn auch auf eine konkrete Umsatz- und Ertragsprognose für das laufende Jahr.

(AWP)