Wetterprognosen deuten darauf hin, dass die Temperaturen in den nächsten zwei Wochen in den meisten Teilen Europas über den jahreszeitlichen Durchschnittswerten liegen werden, während in den USA bis Mitte Januar besseres Wetter erwartet wird. Auch in weiten Teilen Chinas — dem größten Gasimporteur der Welt — wird es in den nächsten zehn Tagen angenehmer sein. In Tokio könnte es Mitte Januar zu einem Temperaturanstieg kommen.

Am Gas-Terminmarkt sinken aufgrund des geringeren Verbrauchs und der schwächeren Nachfrageausblicks die Preise. Für US-Kontrakte geht es in der ersten Handelssitzung des Jahres 2023 bergab. Die europäischen Gaspreise erreichten am Montag kurzzeitig den niedrigsten Stand seit Beginn des Krieges in der Ukraine.

"Das Risiko einer extremen Marktanspannung, über das man sich vor Beginn des Winters Sorgen gemacht hat, erscheint inzwischen als gering", sagte Abhishek Rohatgi, Analyst bei BloombergNEF in Singapur. Europa habe seine Speicher wieder gefüllt. Das mildere Wetter in Nordasien führe zu weniger scharfem Wettbewerb um Flüssiggaslieferungen.

Der verstärkte Aufbau von Lagerbeständen hat dazu geführt, dass die größten Verbraucher jetzt auf beträchtlichen Gasspeichern sitzen. Die Gasvorräte in Deutschland etwa sind nun zu über 90 Prozent gefüllt. In ganz Europa liegen sie bei 84 Prozent und damit weit über dem Fünf-Jahr-Schnitt von 70 Prozent.

Auch der Nachfragerückgang der letzten Monate trug dazu bei, die Lage am Gasmarkt zu entspannen. Einige Großabnehmer aus der europäischen Industrie haben ihre Produktion gedrosselt oder den Betrieb eingestellt, weil sie die hohen Preise nicht bezahlen konnten. Starke Winde sorgen derzeit ebenfalls für Entlastung beim Gasverbrauch.

Schwellenländer wie Pakistan und Bangladesch stellten ihre LNG-Importe ein, da auch hier das Preisniveau die finanziellen Möglichkeiten überstieg. In China rechnen Händler angesichts der steigenden Covid-Fälle damit, dass die Gasnachfrage in den nächsten Monaten gedämpft bleibt.

Ein lang anhaltender Kälteeinbruch im weiteren Verlauf des Winters könnte freilich die Gasvorräte aufzehren und die Marktpreise wieder nach oben treiben. Die Versorger müssen zudem bald mit der Planung für den nächsten Winter beginnen, um künftige Engpässe zu vermeiden.

(Bloomberg)