Mit dem frischen Geld solle die Zulassung des VoloCity, dem elektrischen Flugtaxi für Städte, beschleunigt werden, kündigte das deutsche Flugtaxi-Startup Volocopter  aus Bruchsal bei Karlsruhe am Mittwoch an. "Durch unsere Partnerschaften können wir auf die notwendige Expertise zurückgreifen, um in den nächsten Jahren die ersten Strecken zu eröffnen", sagte Firmenchef Florian Reuter. Angaben zur Firmenbewertung wurden nicht gemacht. Der Flugtaxi-Entwickler Lilium aus München wird inzwischen mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet.

Bisher war Volocopter mit insgesamt 122 Millionen Euro finanziert. Alle bestehenden Investoren wie unter anderem die Logistiktochter der Deutschen Bahn, Intel, Daimler und Geely beteiligten sich an der neuen Finanzierungsrunde. Neu an Bord sind Continental AG, der Vermögensverwalter BlackRock, Avala Capital, Atlantia, NTT und Tokyo Century. "Unsere Gesellschafterstruktur bleibt mit einer weltweiten Mischung aus strategischen und Finanzinvestoren ausgewogen und damit ein Abbild unserer globalen Ambitionen", sagte Finanzchef Rene Griemens.

Auch die Versicherungsgruppe Helvetia beteiligt sich über ihren Venture Fund am deutschen Luftfahrt-Start-up Volocopter. "Es ist unheimlich interessant, was im Drohnen-Geschäft abläuft. Zur Zukunft gehört hier auch ein Segment von Leuten, welche solche Drohnen benützen wollen", sagte CEO Philipp Gmür im Cash-Interview vor drei Jahren. "Und es gibt uns Zugang zu Know-How vor allem punkto Mobilität, das wir sonst gar nicht hätten."

Staus ausweichen

Volocopter entwickelt ebenso wie der deutsche Konkurrent Lilium elektrisch angetriebene Flugtaxis, mit denen Passagieren Staus auf den Strassen ausweichen und so schnell ihr Ziel erreichen sollen. Das zehn Jahre alte Unternehmen gilt als Vorreiter und will innerhalb der nächsten zwei Jahren die ersten kommerziellen Flugtaxistrecken bestreiten. Auch eine Logistikdrohne ist in der Entwicklung.

Inzwischen liefern sich Firmen rund um den Globus ein kostspieliges Rennen um das erste kommerzielle Flugtaxi-Angebot. Dabei wetteifern neben Volocopter, Joby oder Lilium auch bekannte Namen wie Airbus oder Volkswagen miteinander.

Inzwischen hält auch die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA den Einsatz von Drohnen und Flugtaxis bis Mitte des Jahrzehnts für realistisch. Das Potenzial schätzen die Analysten von Morgan Stanley als riesig ein. Demnach könnte der Markt für elektronische Flugtaxis, die Waren ausliefern und Passagiere transportieren, 2040 mehr als 1,5 Billionen Dollar wert sein. 

(Reuters/Cash)