Nestle schliesst in den USA sein firmeneigenes Liefernetz für Tiefkühlpizza und Eiscreme und baut im Zuge dessen 4000 Stellen ab. Der Nahrungsmittelkonzern wechselt von einer direkten Belieferung der Läden (Direct store delivery, DSD) zum Vertrieb über eine Zwischenlagerung in Tiefkühllagern (Frozen Warehouse distribution).

"Das ist eine grosse Sache für uns", sagte Nestlé-Chef Mark Schneider am Investorentag in Arlington im US-Bundesstaat Virgina. Die Nestlé-Führungscrew erhofft sich von dem Schritt tiefere Kosten und höhere Margen sowohl für Nestlé als auch für die Detailhandelspartner, wie USA-Chef Steve Presley sagte. Zudem sei die Belieferung nach der Umstellung deutlich weniger kapitalintensiv. Diese Vorteile dürften ab 2020 zum Tragen kommen.

DSD sei eine hochkomplexe und teure Angelegenheit: Dafür betrieb Nestlé für das Tiefkühlgeschäft in den USA 230 Anlagen mit 4000 Angestellten und 1400 Lastwagen. Dieses Belieferungssystem habe historisch Sinn gemacht, erklärte Presley. So seien die Produkte schneller in die Regale gelangt und es sei möglich gewesen, Displays mitzuliefern. Doch heute hätten viele Detailhändler ihre Lieferketten professionalisiert, was die Vorteile habe verschwinden lassen.

Die Umstellung lässt sich Nestlé rund eine halbe Milliarde Dollar kosten. Es gilt, die Folgen für die betroffenen Mitarbeiter abzufedern. Auch beim Umsatz dürfte sich die Umstellung über Preissenkungen und Optimierungen im Sortiment 2019 einmalig niederschlagen, wie Presley ausführte.

Bislang hatte Nestlé Produkte mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar über DSD vertrieben und Produkte mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Dollar über Tiefkühllager.

(AWP/Reuters)