Der Schweizer Aktienmarkt erhält viel Zuspruch. Wie immer, wenn sich Krisenzeichen mehren, sind dessen defensiven Eigenschaften über die Landesgrenze hinaus gefragt.

Allerdings konnte das Indexschwergewicht Nestlé daraus kein Kapital schlagen. Die letzten Tage erwiesen sich für die Aktionärinnen und Aktionäre des Nahrungsmittelmultis aus Vevey unter dem Strich als ein Nullsummenspiel.

Geschäft mit Tiernahrung «brummt»

Zu Unrecht, wie die Credit Suisse in einem Ausblick auf die Veröffentlichung der Quartalsumsatzzahlen vom 21. April schreibt. Die Grossbank erhöht nämlich ihre Wachstumserwartungen. Neuerdings geht sie für die Monate Januar bis März von einem organischen Umsatzwachstum von 5,6 Prozent (zuvor 5,2 Prozent) gegenüber dem ersten Quartal letzten Jahres aus. Das liegt über den Erwartungen anderer Banken. Diese rechnen durchschnittlich mit einem Umsatzwachstum von 4,7 Prozent.

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Darf man der Credit Suisse Glauben schenken, dann dürften die Produktkategorien Tiernahrung und Wasser kräftig zum Wachstum beigetragen haben. Ausserdem sieht sie in der Regionen Nord-, Mittel- und Südamerika Raum für positive Überraschungen. Das gilt sowohl für die herkömmlichen Vertriebskanäle als auch fürs Online-Geschäft.

Dass die Grossbank ihre Gewinnschätzungen für dieses und das nächste Jahr trotz höheren Wachstumserwartungen um bis zu 1,5 Prozent reduziert, lässt sich mit den den Folgen der Eskalation im Ukraine-Konflikt erklären. Da die Ukraine als einer der grössten Getreideproduzenten der Welt gilt, stiegen die Getreidepreise zuletzt kräftig. Das wiederum drückt bei Nahrungsmittelherstellern wie Nestlé auf die Margen.

Andere Banken sind deutlich zuversichtlicher

Nicht zuletzt auch aufgrund der davon ausgehenden Unsicherheit stuft die Credit Suisse die Nestlé-Aktie wie bis anhin nur mit "Neutral" und einem Kursziel von 128 Franken ein.

Obschon andere Banken mit ihren Wachstumserwartungen zurückhaltender sind, sind gerade jene aus dem amerikanischen Raum deutlich optimistischer für die Aktie als die Credit Suisse. J.P. Morgan, Goldman Sachs und die Bank of America preisen sie allesamt zum Kauf an – letztere gar mit einem Kursziel von 140 Franken.

Das hat dem Indexschwergewicht seit Jahresbeginn jedoch kaum geholfen. Seit Ende Dezember errechnet sich noch immer ein Minus von etwas mehr als 5 Prozent.