Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé steigert den Umsatz im dritten Quartal aus eigener Kraft um 3,7 Prozent. Damit deckt sich das organische Wachstum mit jenem der ersten sechs Monate.

Das liegt zwar über der firmeneigenen Zielvorgabe von rund 3,5 Prozent für das ganze Jahr, bleibt auf das dritte Quartal bezogen jedoch etwas hinter den Analystenerwartungen von 3,9 Prozent zurück. Der Nahrungsmittelkonzern hält denn auch an der bisherigen Wachstumsvorgabe fest. Gleichzeitig rechnet er mit einer operativen Marge (EBIT) in Höhe von mindestens 17,5 Prozent.

Weil einige Analysten mit einem höheren Wachstumstempo und dem Verkauf weiterer Geschäftsbereiche gerechnet haben, hat die Nestlé-Aktie einen schweren Stand. Zur Stunde verliert sie 1,8 Prozent auf 104,14 Franken.

Sowohl positive, als auch negative Zahlen-Aspekte

Nur die Nachricht, dass Nestlé über die kommenden drei Jahre weitere 20 Milliarden Franken über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionärinnen und Aktionäre zurückführen will, scheint einen deutlicheren Kursrutsch zu verhindern.

Wie Jefferies schreibt, bewegt sich die Umsatzentwicklung im dritten Quartal in etwa im Rahmen der Erwartungen. Etwas höhere Absatzvolumen stünden einer etwas schwächeren Steigerung der Absatzpreise gegenüber, so die US-Investmentbank weiter. Jefferies empfiehlt die Nestlé-Aktie zwar weiterhin mit einem Kursziel von 121 Franken zum Kauf, räumt allerdings ein, dass die Bewertung eher stolz ist.

Etwas zurückhaltender äussert sich die Zürcher Kantonalbank. Ihres Erachtens kann das organische Umsatzwachstum die Erwartungen im dritten Quartal nicht ganz erfüllen. Von der Preisentwicklung schliesst die Zürcher Kantonalbank auf ein in einigen Märkten schwieriges Preisumfeld. Die geplante Rückführung von 20 Milliarden Franken an die Aktionäre begrüsst sie hingegen. Wirklich überrascht zeigt sich die Zürcher Kantonalbank nach dem kürzlich vollzogenen Verkauf von Nestlé Skin Health aber nicht. Angesichts des rechnerischen fairen Werts von gerade mal 94,80 Franken wird die Nestlé-Aktie nur mit "Marktgewichten" eingestuft.

Sowohl positive als auch negative Aspekte gewinnt Morgan Stanley dem vorliegenden Zahlenkranz ab. Positiv hebt die US-Investmentbank das solide Wachstum im Geschäft mit Tiernahrung sowie bei den Starbucks-Produkten hervor. Negativ beurteilt sie hingegen die Nachfrageschwäche im Schlüsselmarkt China sowie die im Jahresvergleich leicht rückläufigen Absatzpreise. Dennoch stuft Morgan Stanley die Aktie mit "Overweight" und einem Kursziel von 120 Franken ein.

Ein weiterer Geldregen für die Aktionäre

Aus Sicht der Bank Vontobel hat Nestlé die Neuauflage des Aktienrückkaufprogramms etwas früher als gedacht kommuniziert. Die Zürcher Bank sieht darin ein tiefes Vertrauen des Nahrungsmittelkonzerns in die zukünftige Geschäftsentwicklung sowie in die Umsetzung der Sparmassnahmen. In Erwartung weiterer Umstellungen im Beteiligungsportfolio hält die Bank Vontobel sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 116 Franken fest.

Als einzige Bank zeigt sich die Royal Bank of Canada eher etwas enttäuscht vom Umfang der geplanten Kapitalrückführung an die Aktionäre. Sie hatte sich über die nächsten drei Jahre jährlich eine Rückführung von 12 Milliarden Franken und nicht bloss der in Aussicht gestellten 6,8 Milliarden Franken erhofft. Die Royal Bank of Canada rät denn auch weiterhin mit "Underperform" und einem Kursziel von 92 Franken zum Verkauf der Nestlé-Aktie.

Nestlé-Aktie auf neue Impulse angewiesen

Obschon die Nestlé-Aktie etwas vom Rekordhoch von Anfang September bei gut 113 Franken zurückgefallen ist, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Plus von 34 Prozent. Den Dividendenabgang von Mitte April aufaddiert, ergibt sich gar ein Plus von fast 37 Prozent. Damit führt das Schwergewicht die diesjährige Gewinnerliste bei den Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) knapp an.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29 gilt die Nestlé-Aktie mittlerweile als stolz bewertet. Die Bewertung liege sowohl historisch betrachtet als auch im Vergleich zum bereiten Markt am ganz oberen Ende der langjährigen Bandbreite, so sagen Beobachter. Umso mehr ist die Aktie ihres Erachtens dringend auf neue Impulse angewiesen.