Vor allem international aufgestellte Konzerne profitierten von der Entwicklung der Landeswährung, weil sich so im Ausland erwirtschaftete Gewinne stärker niederschlagen. Auslöser der jüngsten Yen-Schwäche ist der am Mittwoch bevorstehende Amtsantritt des neuen Ministerpräsidenten Shinzo Abe.

Abe setzte auch einen Tag vorher die Notenbank weiter unter Druck. Er verlangte zum wiederholten Mal eine lockere Geldpolitik. Mit seinem Koalitionspartner einigte sich Abe am Dienstag darauf, dass das Inflationsziel auf zwei von einem Prozent angehoben werden soll. Zudem soll ein umfangreiches Konjunkturprogramm die Wirtschaft des Landes wieder ankurbeln. Diese Aussichten drängten den sich zuspitzenden US-Haushaltsstreit in den Hintergrund. Die Märkte gingen immer noch davon aus, dass bis zum 31. Dezember eine Lösung gefunden werde, sagte Yuji Saito, Devisenstratege bei Credit Agricole in Tokio. "Es ist unvorstellbar, dass die USA es riskieren, das Wirtschaftswachstum wieder abzuwürgen."

In Tokio knackte der Nikkei-Index erneut die Marke von 10'000 Punkten und ging mit einem Plus von 1,4 Prozent bei 10'080 Punkten aus dem Handel. Beim breiter aufgestellten Topix betrug das Plus 0,6 Prozent auf 838 Zähler. Außerhalb Japans war der Handel wegen der Weihnachtsfeiertage ruhig, viele Börsen blieben wie auch in Europa und den USA dicht. Der MSCI-Index für Aktienmärkte außerhalb Japans stieg um 0,1 Prozent, vornehmlich getrieben durch die Aktienmärkte in Shanghai und Taiwan.

Canon legt zu

In den USA schwinden wenige Tage vor Ablauf des Jahres die Hoffnungen auf eine Lösung im erbittert geführten Haushaltsstreit. Das politische Washington verabschiedete sich in den Weihnachtsurlaub, die Gespräche werden wohl frühestens Ende der Woche wieder aufgenommen. Ohne Einigung setzen zum Jahreswechsel automatisch massive Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen ein, die die USA in die Rezession stürzen könnten und damit die Weltwirtschaft belasten. Der Dollar präsentierte sich im Vorfeld jedoch stabil und kletterte zum Yen sogar auf den höchsten Stand seit 20 Monaten.

Die Schwäche des Yen kam wiederum Exportwerten zugute. So stiegen die Aktien des Kameraherstellers Canon um zwei Prozent und die des Maschinenbauers Komatsu um ein Prozent.

Papiere des Mischkonzerns Mitsubishi Electric büßten dagegen vier Prozent ein. Das Unternehmen zahlt etwa 700 Millionen Euro zurück, weil es Behörden jahrzehntelang zu hohe Preise berechnete. Zugleich kürzte Mitsubishi die Jahresprognose für den Gewinn um ein Viertel.

(Reuters)