Bei Novartis ist der Wurm drin: Auch im Schlussquartal fällt die Umsatz- und Gewinnentwicklung schwächer als von Analysten erwartet aus. Damit reiht sich dieses in die Abfolge mehrerer Ergebnisenttäuschungen.

Schuld ist vor allem die im Geschäft mit Augenmedikamenten tätige amerikanische Tochter Alcon. Diese hat mit hausgemachten Problemen, unter anderem mit einem in die Jahre gekommenen Produktportfolio, zu kämpfen.

Alcon wird nun einer grundlegenden Restrukturierung und einer strategischen Neuausrichtung unterzogen, was in Analystenkreisen begrüsst wird. So richtig überzeugt zeigt man sich dennoch nicht.

Novartis versucht die Finanzgemeinde mit einem 10 Milliarden Dollar schweren Aktienrückkaufprogramm versöhnlich zu stimmen. Dieser Versuch misslingt gehörig, taucht die Novartis-Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde doch um 3,3 Prozent auf 80,90. Kurz nach Handelsbeginn wurden sogar Kurse um 80,40 Franken bezahlt. Die vergangene Woche markierten Mehrjahrestiefstkurse liegen bei genau 79 Franken.

Starker Dollar führt zu Gegenwind

Für den für die Bank Vontobel tätigen Analysten steht fest: Novartis hat die Erwartungen im vierten Quartal klar verfehlt. Auf das Gesamtjahr betrachtet sei die Differenz zu den bankeigenen Prognosen und den Konsensschätzungen allerdings nicht mehr ganz so gross, so lässt er durchblicken. Der Ausblick wird bei der Zürcher Traditionsbank als vorsichtig bezeichnet, das Aktienrückkaufprogramm hingegen begrüsst. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Hold" und das Kursziel 97 Franken.

Von einer "starken Leistung" im Pharmageschäft schreibt hingegen der für die Zürcher Kantonalbank tätige Berufskollege. Dadurch habe die schlechte Entwicklung im Generikageschäft und bei der Tochtergesellschaft Alcon allerdings nicht aufgefangen werden können. Als belastend bezeichnet der Analyst hingegen den starken Dollar. Dieser habe den Umsatz auf das Gesamtjahr betrachtet um rund 10 Prozent geschmälert. Nachdem die Aktie zuletzt deutlich gefallen ist, hält er an seiner "Übergewichten" lautenden Empfehlung fest.

Konsensschätzungen noch immer zu hoch - erste Herunterstufungen

Händler relativieren die im Pharmageschäft erzielte Umsatzentwicklung damit, dass sich vor allem vom Patentablauf betroffene Medikamente wie Glivec oder Diovan besser als erwartet verkauft haben. Andere Schlüsselpräparate wie Afinitor seien hingegen dahinter zurückgeblieben.

Uneinheitlich wird in Analystenkreisen der Ausblick beurteilt. Während die UBS Investmentbank auf Basis der für 2016 gemachten Aussagen mit einer Reduktion der Konsensschätzungen um 6 bis 7 Prozent rechnet, wird der Ausblick bei Kepler Cheuvreux und J. Safra Sarasin als im Rahmen der Erwartungen liegend bezeichnet. In einem Punkt sind sich jedoch alle Banken einig: Der Turnaround bei der amerikanischen Tochter Alcon wird Zeit in Anspruch nehmen und nicht von heute auf morgen zum Erfolg führen.

Natixis stuft die Aktie deshalb von "Buy" auf "Neutral" herunter und streicht das Kursziel auf 88 (115) Franken zusammen. Die französische Bank macht bei anderen europäischen Pharmawerten interessantere Einstiegsgelegenheiten aus. Bryan Garnier senkt das Anlageurteil ebenfalls von "Buy" auf "Neutral".