Mit der Novartis-Aktie geht es seit über drei Jahren aufwärts. Nun setzen die Anleger dazu an, der Aktie zum Sprung über die psychologisch wichtige 100-Franken-Schwelle zu verhelfen. Und dies wird ziemlich sicher bald gelingen.

So bleibt Pharma laut Birgit Kulhoff, Analystin bei Rahn & Bodmer, ein gutes Investment: "Wir bewerten den Gesamtmarkt positiv, auch deswegen, weil es momentan keine Alternative zu Aktien gibt. Health Care Gesellschaften generieren immer noch hohe Free Cash Flows und anständige Free Cash Flow Renditen und haben daher gute Chancen, auch 2015 den Markt zu schlagen."

Überraschungspotenzial bei den Margen

Auch die Aktien anderen Branchenriesen wie dem Basler Mitbewerber Roche (+70 Prozent) oder den Schwergewichten Sanofi (+92 Prozent), Bayer (+110 Prozent) und Pfizer (+48 Prozent) haben innerhalb von drei Jahren stark an Wert gewonnen. Bei Novartis im Speziellen sieht Branchenspezialistin Kulhoff Überraschungspotenzial bei den Margen: Dies könnte sich schon bei der nächsten Ergebnispräsentation zeigen. Für sie empfiehlt sich Novartis immer noch zum Kauf. Auch viele ihrer Kollegen listen die Aktie mit 'Buy'.

Für die Analysten der UBS, der US-Grossbank J.P. Morgan und von Jeffries liegt das Kursziel bei 110 Franken. Die Analysten der Credit Suisse sowie von Kepler, und Exane BNP haben das Kursziel zum Teil schon im Herbst auf 105 Franken gesetzt. Bei Baader Helvea glaubt man, dass das Potenzial des Konzerns die Aktie in den nächsten zwölf Monaten auf 100 Franken steigen lässt - wo der Kurs ja schon fast ist.

Vasella-Effekt oder nicht?

Woran liegt der rasante Kursgewinn seit Anfang 2012 von 79 Prozent (siehe Chart)? Ein Kursanstieg von etwa 20 Prozent zeigte sich, nachdem Daniel Vasella Anfang 2013 seinen Rückzug von der Firmenspitze bekannt gegeben. Der Konzernlenker mit Doppelmandat, jahrelang höchstbezahlter Manger einer börsenkotierten Schweizer Firma und erste Zielscheibe aller Millionensalär-Kritiker, war bei vielen Anlegern nicht beliebt.

Kursverlauf der Novartis-Aktie in drei Jahren (Quelle: cash.ch)

Wie stark der jahrelange Kursschub mit einem "Vasella-Effekt" zusammenhängt, ist allerdings umstritten. An an der Personalie liegt es eher nicht, wenn man auf Pharma-Spezialistin Kulhoff hört: "Der Kursanstieg seit Anfang 2012 liegt weniger an Vasella als am Produktezyklus. Bei Novartis liefen wie bei anderen Pharmaunternehmen die Patente ab, aber die Generikaklippe wurde gut umschifft. Dies hat überall zum Wachstum des Kurs-Gewinn-Verhältnisses geführt. Die Neuordnung der Konzernstruktur durch Vasellas Nachfolger ist ein möglicher Aspekt für den Kurs, aber eher ein untergeordneter."