Der Kurs der Oerlikon-Aktie fiel am gestrigen Dienstag zeitweise in die Nähe von 4,70 Franken. Das entspricht dem tiefsten Stand seit fast zwölf Jahren. Grund für den Kurssturz war ein Kommentar eines Stifel-Analysten. Darin setzte dieser bei seinen operativen Gewinnschätzungen für den Oberflächenspezialisten den Korrekturstift an und strich diese um bis zu 15 Prozent zusammen.

Zudem liess der Analyst durchblicken, dass er die diesjährigen Umsatz- und Gewinnvorgaben des Unternehmens als zu optimistisch ansieht. Er kürzte sein Kursziel für die mit "Hold" eingestufte Aktie deshalb auf 5,50 (zuvor 6,60) Franken. Das wiederum liess Befürchtungen aufkommen, Oerlikon könnte die Vorgaben reduzieren.

Nun erweisen sich diese Befürchtungen als unbegründet. Der Oberflächenspezialist rechnet auch weiterhin mit einem Jahresumsatz von 2,9 bis 2,95 Milliarden Franken, bei einer operativen Marge (EBITDA) zwischen 16 und 16,5 Prozent.

Die Geschäftsentwicklung der ersten drei Monate scheint die Zuversicht des Unternehmens unterstreichen zu wollen. Mit einem Umsatz von 735 Millionen Franken und einem operativen Gewinn (EBITDA) von 116 Millionen Franken werden die bei 696 Millionen Franken und 110 Millionen Franken liegenden Schätzungen der Analysten klar übertroffen.

Analysten bleiben zurückhaltend

Die Oerlikon-Aktie erholt sich zur Stunde denn auch um 2,4 Prozent auf 4,83 Franken.

Wie die Basler Kantonalbank in einem Kommentar schreibt, wartet Oerlikon mit einem soliden Quartalsausweis auf. Allerdings stösst sich die Autorin daran, dass das Konzernergebnis durch Restrukturierungskosten für den Personalabbau in Deutschland belastet wird. Ihres Erachtens deuten die bestätigten Jahresvorgaben weiterhin den Beginn eines negativen Branchenzyklus innerhalb des Geschäftsfelds Polymer Processing an. Sie stuft die Aktie wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein, wenn auch mit einem tieferen Kursziel von 5,20 (zuvor 5,90) Franken.

Auch der Vontobel-Analyst setzt bei seinem Kursziel den Rotstift an und kürzt dieses auf 5,50 (zuvor 6,30) Franken. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Hold". Er begründet diesen Schritt mit der Eintrübung im Geschäftsbereich Polymer Processing. Das solide Quartalsergebnis und die Bestätigung der Jahresvorgaben begrüsst der Analyst hingegen.

Bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) wird das vorliegende Ergebnis als "solide" bezeichnet. Die Jahresvorgaben erachtet man hingegen als weiterhin wenig erfreulich. Auch die ZKB stuft die Aktie mit "Marktgewichten" insgesamt neutral ein.

Der Bank Julius Bär zufolge weicht die Geschäftsentwicklung der ersten drei Monate nicht gross von den Erwartungen ab. Auch von den beibehaltenen Jahresvorgaben schliesst die Zürcher Bank darauf, dass sich die künftigen Gewinnerwartungen an Oerlikon wohl nicht grossartig bewegen dürften.