Der Industriekonzern ABB hat im ersten Quartal 2016 wegen des schwierigen Marktumfelds weniger Umsatz erzielt und weniger Aufträge hereingeholt.

Der Auftragseingang sank im Berichtsquartal um 11% auf 9,25 Mrd USD, bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich noch ein Minus auf vergleichbarer Basis von 7 Prozent. Die Aufwertung des US-Dollars gegenüber der Vorjahresperiode führte beim gebuchten Auftragseingang zu einem negativen Umrechnungseffekt von 4 Prozent, wie ABB am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 8 Prozent auf 7,90 Mrd (vergleichbar -2 Prozent).

Die Nachfrage in den drei grossen Kundensegmenten habe die fortgesetzten makroökonomischen Unsicherheiten und Herausforderungen widerspiegelt. Versorgungsunternehmen seien weiterhin zurückhaltend geblieben, hätten jedoch erneut gezielte Investitionen zur Förderung der Netzintegration von erneuerbaren Energien und zur Verbesserung der Versorgungssicherheit vorgenommen.

Die Aktie von ABB steigt am Mittwoch bis um 9:30 Uhr um 4,2 Prozent auf 20,31 Franken, während der Gesamtmarkt negativ tendiert. Das ist der höchste Stand der ABB-Aktie seit August 2015.

"Unsere konstanten Basisaufträge und unser Book-to-Bill-Verhältnis von 1,17x sind ein klares Indiz dafür, dass unser Fokus auf organisches Wachstum und die neue, marktorientierte Organisationsstruktur in einem herausfordernden Marktumfeld Wirkung zeigen", lässt sich CEO Ulrich Spiesshofer zitieren.

Der operative EBITA ging um 1 Prozent auf 943 Mio USD zurück, während sich auf vergleichbarer Basis ein Plus von 2 Prozent ergab. Die operative EBITA-Marge legte gegenüber dem Vorjahr indes um 90 Basispunkte auf 12,0 Prozent zu. Die Verbesserung auf vergleichbarer Basis sei auf den Turnaround in der Division Stromnetze, auf die fortlaufende Verbesserung der Produktivität, auf Kostensenkungsmassnahmen sowie auf den positiven Effekt aus der Anpassung konzerninterner versicherungstechnischer Rückstellungen zurückzuführen.

Reingewinn von Kosten belastet

Der Reingewinn schliesslich fiel um 11 Prozent auf 500 Mio zurück. Dieser Rückgang wird vor allem mit Restrukturierungskosten und damit verbundenen Aufwendungen sowie Wechselkursänderungen und mit zeitlichen Differenzen in Bezug auf Rohstoffgeschäfte begründet.

Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten ausser beim Umsatz klar übertroffen. Der AWP-Konsens für den Auftragseingang lag bei 8,68 Mrd, für den Umsatz bei 7,96 Mrd, für den EBITA bei 900 Mio und für den Reingewinn bei 430 Mio USD.

Die laufende strategische Portfolioüberprüfung in der Division Stromnetze verläuft gemäss Mitteilung nach Plan. Darüber informieren will ABB allerdings erst am Capital Markets Day am 4. Oktober 2016.

Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2016 gibt es nicht. Im Ausblick heisst es lediglich, dass makroökonomische und geopolitische Entwicklungen auf ein uneinheitliches Szenario mit anhaltenden Unsicherheiten hinweisen würden. Einige makroökonomische Signale in den USA seien weiter positiv und in China dürfte sich das Wachstum fortsetzen, wenn auch auf geringerem Niveau als 2015. Die Märkte seien zudem durch das verhaltene Wachstum in Europa und die geopolitischen Spannungen in verschiedenen Teilen der Welt weiter belastet. Der Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung dürften das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin beeinflussen.

Die langfristigen Aussichten zur Nachfrage blieben indes in den drei wichtigsten Kundensegmenten weiter positiv, heisst es weiter. Und ABB sei gut aufgestellt, um die sich bietenden Chancen für langfristiges profitables Wachstum zu nutzen.

(AWP)