Bis April wolle AstraZeneca dann mehr als 200 Millionen Dosen pro Monat ausliefern, kündigte Vorstandschef Pascal Soriot am Donnerstag zur Vorstellung der Jahresbilanz an. Das Mittel war im Januar als dritter Covid-19-Impstoff in der Europäischen Union zugelassen worden, hatte zuvor aber für Schlagzeilen wegen eines Lieferstreits von AstraZeneca mit der EU sowie Zweifeln an der wirksamsten Dosierung gesorgt.

In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission den Impfstoff nur für die Anwendung bei 18- bis 64-jährigen empfohlen, da es aus ihrer Sicht nicht genügend Daten für die Wirksamkeit bei Älteren gibt. Am Wochenende hatten Studiendaten zudem gezeigt, dass das Vakzin offenbar weniger wirksam bei der ansteckenderen südafrikanischen Virus-Variante ist.

Mit Blick auf die Produktionssituation sagte Soriot: "Ist sie perfekt? Nein, sie ist nicht perfekt, aber sie ist toll. Wer sonst noch stellt 100 Millionen Dosen im Februar her?" Bis April sollen dann monatlich mehr als 200 Millionen Dosen hergestellt werden und AstraZeneca arbeitet dran, seine weltweiten Kapazitäten weiter auszubauen, wie Pam Cheng, die als Vorstandsmitglied unter anderem das operative Geschäft verantwortet, sagte. AstraZeneca hat sich zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr drei Milliarden Dosen herzustellen. Im Januar war ein Streit mit der EU entbrannt, da der Konzern einräumen musste, wegen Produktionsengpässen in einem Werk in Belgien die zugesagte Liefermenge bis Ende März nicht einhalten zu können.

"In ein oder zwei Jahren werden wir zurückblicken und jeder wird erkennen, dass wir einen großen Einfluss hatten", zeigte sich Soriot am Donnerstag selbstbewusst. "Wir werden Tausende Leben retten." Das Mittel war von der Universität Oxford - die es zusammen mit AstraZeneca entwickelt hat - als "Impfstoff für die Welt" angepriesen worden, weil es günstiger ist und leichter ausgeliefert werden kann als etwa der mRNA-Impfstoff von BioNTech und Pfizer, der eine ultrakalte Lagerung benötigt.

Daten aus einer weiteren Studie mit dem Impfstoff in den USA erwartet AstraZeneca vor Ende März - und hofft, dass diese zeigen, dass das Mittel gut gegen schwere Krankheitsverläufe und Tod bei der südafrikanischen Variante schützt. Die enttäuschenden Studienergebnisse hinsichtlich der Variante aus Südafrika hatten dagegen den Einfluss bei milderen Fällen bewertet.

In AstraZenecas Geschäftszielen für 2021 ist der Impfstoff nicht berücksichtigt, da der Konzern versprochen hat, während der Pandemie kein Geld mit dem Mittel verdienen zu wollen. Umsätze sollen aber ab dem ersten Quartal ausgewiesen werden. Für 2021 stellte AstraZeneca ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll stärker zulegen, zwischen 18 und 24 Prozent auf 4,75 bis 5,00 Dollar. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz vor allem dank eines starken Geschäfts mit Krebsmedikamenten um zehn Prozent auf 26,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich auf 3,1 Milliarden Dollar von 1,2 Milliarden vor Jahresfrist. 

(Reuters)