Angesichts der Stagnation bei Neuimpfungen ist es für Bundespräsident Guy Parmelin an der Zeit, andere Massnahmen voranzutreiben: das Boostern etwa. Er ist überzeugt, dass die dritte Impfung gegen das Coronavirus bald auf die Gesamtbevölkerung ausgeweitet werden muss, wie er in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagte. Denn irgendwann komme der Moment, wo man sich eingestehen müsse, dass nicht mehr viele vom Impfen überzeugt werden könnten.

"Dann müssen wir das Ergebnis zur Kenntnis nehmen, Schadensbegrenzung betreiben und anderes vorantreiben." Sorge bereitet ihm die Frage, was passiert, wenn das Gesundheitswesen wieder an den Anschlag kommt und Patienten in andere Kantone verlegen müssen. "Ist ein Kanton mit einer hohen Impfquote immer noch bereit, ungeimpfte aus einem Kanton mit tieferer Impfquote zu übernehmen? Oder wird er das ablehnen oder dafür Geld verlangen?" Auch daher sei es wichtig, dass Kantone weiter impften.

Gemäss Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission, soll die dritte Impfung für die Gesamtbevölkerung noch dieses Jahr möglich sein. Sobald alle über 65-Jährigen die dritte Impfung bekommen hätten, werde diese für Jüngere geöffnet, heisst es in der "SonntagsZeitung". Gemäss "SonntagsBlick", der sich auf "sichere Quellen" stützt, soll die Kommission schon am Mittwoch Grünes Licht geben - für alle ab zwölf Jahren, deren zweite Impfung sechs Monate her ist. Die Eidgenössische Impfkommission werde das sogenannte Off-Label-Use-Verfahren anwenden, weil Swissmedic die Zulassung noch nicht erteilt habe. Dieses Verfahren erlaube es Ärzten, Arzneimittel im Rahmen der Therapiefreiheit zu verschreiben. Allerdings tragen sie dafür dann die Verantwortung.

(AWP)