Wie Novartis am Donnerstag mitteilte, habe man mit Roche eine erste Vereinbarung zur Produktion des pharmazeutischen Wirkstoffs (API) für Actemra/RoActemra (Tocilizumab) unterzeichnet. Bei Actemra/RoActemra handelt es sich um ein Mittel, das zur Behandlung von rheumatoider Arthritis zugelassen ist. Derzeit wird aber in verschiedenen klinischen Studien auch der Einsatz des Mittels zur Behandlung von COVID-19-assoziierter Lungenentzündung getestet.

Im Rahmen der ersten Vereinbarung wird das Fachwissen von Roche über den Herstellungsprozess im zweiten Quartal dieses Jahres an den Standort von Novartis Drug Substance in Singapur übertragen. Die anfängliche Vereinbarung umfasse den Technologietransfer und die Prozessvalidierung.

"Singapur ist einer unserer grossen biotechnologischen Wirkstoff-Standorte", erklärt Steffen Lang, Head of Novartis Technical Operations und Mitglied der Geschäftsleitung von im Gespräch mit AWP.

Dritte Partnerschaft

Dies ist die dritte Produktionsvereinbarung, die Novartis in den letzten Monaten als Beitrag zur Covid-19-Bekämpfung getroffen hat. Im März gab der Konzern eine erste Vereinbarung zur Herstellung der mRNA und des Bulk-Arzneimittels für den COVID-19-Impfstoffkandidaten CVnCoV von CureVac bekannt, der am Novartis-Standort Kundl in Österreich produziert wird.

Bereits im Januar wurde eine erste Vereinbarung mit BioNtech unterzeichnet, um Produktionskapazitäten für einen COVID-19-Impfstoff am Novartis-Standort in Stein, Schweiz, bereitzustellen.

Zustande gekommen seien diese Partnerschaften dadurch, dass Novartis sich als einer der grössten Hersteller von Pharmaprodukten weltweit im Zuge der Covid-19-Pandemie an einige Firmen gewandt habe, um Hilfe anzubieten, erklärte Lang weiter.

Die Kapazitäten, die Novartis nun für die Partner zur Verfügung stellt, sind laut dem Technical Operations-Chef nicht zuletzt deshalb möglich, weil Novartis in der Regel seine Produkte jeweils an zwei Standorten herstellt, um immer die Liefersicherheit zu gewährleisten. Dies erhöht die Flexibilität und hat ermöglicht, an bestimmten Produktionsstandorten Kapazitäten zur Unterstützung der Bekämpfung der globalen Pandemie einzusetzen. "Gleichzeitig optimieren unsere Experten an den Herstellstandorten unsere Herstellprozesse kontinuierlich", ergänzt Lang. Dies habe ebenfalls zusätzlich Kapazitäten für die Partnerschaften ermöglicht. 

Gleichzeitig stellt der Manager aber heraus, dass diese Form von Partnerschaft vor allem aus der Not der Pandemie entstanden ist. "Wir wollen unseren Beitrag leisten, um den Einsatz von Impf- und Wirkstoffen zur Bekämpfung dieser Krise leisten." 

(AWP)