Das kommende Jahr 2021 werde weniger ein Übergangsjahr sein, sondern vielmehr ein "Launch-Jahr", wie er in einem Interview mit "Finanz und Wirtschaft" (Ausgabe 15.08.) sagte.

"Nächstes und übernächstes Jahr lancieren wir mehrere Produkte", betont der Vifor-Chef. Im nächsten Jahr werde es Rayaldee sein und Korsuva in den USA, wenn die Zulassung erteilt wird. Zudem würden die Lancierungen von Avacopan und CR845 in Europa vorbereite. 2022 werde voraussichtlich auch der Verkauf von Vadadustat an Fresenius Medical Care Dialysekliniken in den USA starten. "Wir leiten deutliche Änderungen an unserem Produktportfolio ein. Wir kommen mit vier neuen Produkten auf den Markt, die das langfristige Wachstum erheblich beeinflussen werden."

Es habe drei Gründe dafür gegeben, dass das Unternehmen die Jahresprognose gesenkt habe. Die Coronakrise habe die Umsatzentwicklung von Ferninject und Veltassa beeinträchtigt. Als zweiten Grund verweist Schulze auf den Währungseinfluss des starken Frankens. Und drittens habe es Herausforderungen im Vertrieb von Veltassa gegeben. "Wenn wir die Coronaeffekte herausrechnen, haben wir im ersten Halbjahr unsere Wachstumsziele übertroffen. Wenn wir die Massnahmen weiterführen, wird das Wachstum im zweiten Halbjahr zurückkehren", ist er überzeugt.

Bei Valtessa verschätzt

Bei Valtessa habe man sich ganz klar verschätzt, sagte Schulze. "Wir haben einen Wettbewerber, der nicht in dem Mass zum Wachstum des Gesamtmarkts beiträgt, wie wir uns das erhofft hatten. Er investiert vor allem, um Marktanteile zu gewinnen." Zudem habe die Coronakrise einen Effekt gehabt. Weniger Leute seien zum Arzt gegangen und weniger Patienten hätten mit der Einnahme von Valtessa begonnen.

Schulze rechnet auch im zweiten Halbjahr mit hohen "übrigen Erträgen" durch lokale Auslizensierungen. "So haben wir die Auslizenzierung von Veltassa in China vorgesehen. Auch für andere Produkte suchen wir Partner in Regionen, wo wir nicht vertreten sind. Solche Verträge umfassen in der Regel Vorauszahlungen."

Grössere Akquisitionen stünden derzeit weiterhin nicht im Fokus. Man habe sich entschieden zuerst Relypsa zu integrieren. Anders sieht es bei Partnerschaften aus. Bei Lizenzverträgen habe man einen "Sweet-Spot". Dabei verweist Schulze auf die Vereinbarungen mit Chemocentryx für Avacopan, OPKO für Rayaldee oder mit Cara Therapeutics für Korsuva/CR845.

(AWP)