Der Trend ist nicht zu übersehen – auf den Plakatwänden und an den Menschen. In der Schweiz boomt das Geschäft mit der Schönheit. Immer mehr Menschen laufen mit gestrafften Augenlidern oder vergrösserten Brüsten durch die Strassen. Und an den Tramhaltestellen werben Beauty-Salons mit "punktgenauer Schönheit".

Im vergangenen Jahr wurden hierzulande 53'300 Schönheitsoperationen vorgenommen. Das sind fast so viele wie im operationsfreudigen Brasilien und deutlich mehr als in Deutschland. Die Zahl der Eingriffe in der Schweiz stieg demnach um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr - zuvor war sie jeweils um 4 bis 5 Prozent gewachsen.

Am häufigsten werden Brustvergrösserungen durchgeführt, auf Rang zwei folgt die Augenlidkorrektur und auf Rang drei die Brustverkleinerung. Das ergab eine Umfrage, die die SonntagsZeitung und Le Matin Dimanche bei 200 Schweizer Ärzten machten. Demnach wird bereits jede fünfte Operation an einem Mann ausgeführt - hier werden am häufigsten Augenlider korrigiert.

Auch Givaudan bei den Nutzniessern

Die Suche nach dem makellosen Äusseren ist ein Markt mit viel Potenzial. Gemäss der Bank of America Merrill Lynch summiert sich der Umsatz der globalen Luxusindustrie auf 3,7 Billionen Dollar (ca. 3,56 Billionen Franken). Das ist etwa gleich viel wie die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Bis 2018 soll das Marktvolumen auf 4,5 Billionen Dollar anwachsen, wie die Bank kürzlich prognostizierte.

Von diesem Trend profitiert beispielsweise das Health-Care-Unternehmen Allergan. Es ist spezialisiert auf die Augen- und Hautpflege und stellt unter anderem Botox her. Der Aktienkurs der Amerikaner ist im laufenden Jahr um mehr als 20 Prozent angeschwollen. Ebenfalls in diesem Geschäftsbereich tätig ist die kanadische Pharma-Firma Valeant. Der Titel hat sich seit Jahresbeginn gar um 67 Prozent verteuert.

Mit chirurgischen Eingriffen verdienen Cynosure und Cutera ihr Geld. Sie produzieren Laser-Geräte, die bei Hautbehandlungen, Haar- oder Tattoo-Entfernungen zum Einsatz kommen. Auch die Aktienkurse dieser Firmen sehen seit mehreren Monaten blendend aus.

Nicht neu, aber immer noch ungebrochen ist die Vorliebe für Verschönerung und Pflege der eigenen Erscheinung mittels Kosmetikprodukten. Hersteller von entsprechenden Mittelchen wie L'Oreal und Estée Lauder, aber auch der weltgrösste Aromen- und Duftmittelhersteller Givaudan sind hier die Nutzniesser.

Südkoreaner sind Tuning-Meister

In Asien ist Südkorea der Spitzenreiter beim Körper-Tuning und die dortige Kosmetikindustrie als Investment sehr beliebt. Angeführt von Unternehmen wie Amorepacific und LG Household & Health Care wachsen derzeit südkoreanische Kosmetikhersteller deutlich schneller als der breite Markt.

Der südkoreanische Kosmetiksektor kann von der wachsenden Kaufkraft asiatischer Kunden bestens profitieren. Mittlerweile finden sich im Leitindex Kospi gleich neun Kosmetikunternehmen, darunter Hankook Cosmetics Manufacturing und Korea Kolmar, die bezüglich Kursperformance den Gesamtmarkt locker übertreffen.

Der Marktführer Amorepacific lieferte 2014 einen Gewinnsprung von 42 Prozent. Mit einem Kursgewinn von 158 Prozent in Seoul wurde Amorepacific zum am stärksten im Kurs steigenden Kosmetikhersteller der Welt. Konkurrent LG Household kam auf ein ebenfalls ansehnliches Kursplus von 75 Prozent. Was könnte diese Entwicklung stoppen? Am ehesten ein wirtschaftlicher Schock, der das verfügbare Einkommen kauffreudiger Konsumenten einschränkt.