Noch bis vor wenigen Tagen schien die Situation in Südeuropa unter Kontrolle. Seit dem überraschenden Rücktritt des portugiesischen Finanzministers Vitor Gaspar meldet sich an den Finanzmärkten allerdings die Angst zurück. Prompt schossen die Zinsen für portugiesische Staatsanleihen in die Höhe.

Rücktritt von Schlüsselpolitikern in Portugal weckt Ängste

Gaspar gilt als Chefarchitekt des rigorosen Sparprogramms und als Schlüsselfigur der amtierenden Regierung Portugals. Sein Rücktritt bewegte zuletzt auch den Aussenminister Paulo Portas dazu, sein Amt niederzulegen. Weitere Minister haben mit ihrem Rücktritt gedroht. Ob die Reformbemühungen in Portugal aufrecht behalten werden, ist deshalb fraglich.

Situation in Südeuropa stabiler als in der Vergangenheit

In einem Kommentar geben die für die Credit Suisse tätigen Strategen dennoch Entwarnung: Die Situation in Südeuropa unterscheide sich grundlegend von jener der letzten Jahre, so lautet die Botschaft.

Anders als in der Vergangenheit seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa heute besser. Von den Frühindikatoren lasse sich ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,5 Prozent ableiten. Die Geldmenge M1 lasse sogar ein Wachstum von einem Prozent zu.

Darüber hinaus weise Südeuropa mittlerweile sogar einen leichten Leistungsbilanzüberschuss auf. Somit seien diese Länder nicht mehr länger auf ausländisches Kapital angewiesen um ihre Budgetdefizite zu decken.

EZB hat Anleihenmärkte unter Kontrolle

Auch für die Anleihen südeuropäischer Staaten haben die Strategen der Credit Suisse beruhigende Worte übrig. Bei Anleihen mit einer zweijährigen Laufzeit müssten Spanien derzeit 2,2 Prozent und Italien sogar nur 1,9 Prozent bezahlen. Dies zeige, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte unter Kontrolle habe.