Die jüngste Versicherungstarif-Preisrunde auf dem amerikanischen Kontinent ist Swiss Re nur teilweise gelungen, wie sie am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen bekanntgab. Die Preise mussten um fünf Prozent gesenkt werden, derweil das Prämienvolumen dank massgeschneiderten Transaktionen um 12 Prozent gesteigert wurden. Swiss-Re-CEO Michel Liès relativiert im Video-Interview: "Dieser Rückgang ist wird überschätzt."

Er weist darauf hin, dass die Juli-Erneuerungsrunde lediglich 15 bis 20 Prozent des globalen Portfolios betrifft, das erneuert werden muss. Zwar seien wegen neuen Anbietern hohe Kapazitäten in den Markt gekommen. Dies betreffe jedoch die Swiss Re nur teilweise.

"Dieses kompetitive Umfeld gibt uns die Gelegenheit zu zeigen, wieso wir uns von unseren Mitbewerbern, die ausschliesslich Versicherungskapazitäten stellen können, unterscheiden", sagt Liès. Rückversicherungen, die ausschliesslich Kapazitäten zur Verfügung stellen könnten, würde deutlicher unter dem Gewinnrückang leiden.

Verstärkter Fokus auf schnell wachsende Länder

Abfedern will er die geringeren Einnahmen mit einem verstärkten Fokus auf die so genannten "High Growh Markes" - die schnell wachsenden Märkte - wie China, Brasilien, Indien und Indonesien. "Langfristig wird es ein Rebalancing der globalen Wirtschaftsmächte geben", sagt Liès.

Von dieser Entwicklung wolle Swiss Re profitieren. Allerdings gibt es auch in diesen schnell wachsenden Ländern keine Wachstumsgarantie. So hat der Rückversicherer im letzten Quartal festgestellt, dass ein Teil des Geschäfts von China wieder zurück in die USA gewandert ist. "Langfristig sind wir aber von unserer Strategie überzeugt", sagt Liès.

Swiss Re hatte am Donnerstagmorgen die Halbjahresbilanz abgeliefert und insbesondere mit den Gewinnzahlen die Erwartungen übertroffen. Im zweiten Quartal verdiente der Schweizer Rückversicherer 786 Millionen Dollar - rund 15 Prozent mehr als erwartet. Allerdings fielen in den Monaten April bis Juni für die Swiss Re auch ausserordentliche Kosten in Höhe von 477 Millionen Dollar an. Grund waren die Überschwemmungen in Deutschland und Kanada.

Nach einem anfänglichen Taucher notiert die Aktie von Swiss Re am Nachmittag über 1,5 Prozent im Plus.
 

Im Video-Interview äussert sich Liès ausführlicher zu den Geschäftschancen in Indonesien und sagt, wieso ein tektonisch aktives Land für Swiss Re besonders interessant ist.