Der Goldpreis fällt und fällt. Am frühen Mittwochmorgen werden zeitweise weniger als 1187 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) bezahlt. Damit errechnet sich seit Jahresbeginn ein Minus von fast 10 Prozent.

Günstiger war das Edelmetall nur im Januar 2017 zu haben. Damals folgte eine Gegenbewegung, die den Unzen-Preis innerhalb weniger Wochen um fast 100 Dollar steigen liess.

Gold im Bann Chinas und des Yuan

Aus Sicht der Edelmetallstrategin von ABN Amro könnte sich dieses Szenario wiederholen. Sie rechnet bei einem Unzen-Preis von etwas weniger als 1200 Dollar mit einer Bodenbildung und anschliessend mit einer mehrwöchigen Erholung. Ihr Arbeitgeber ist nicht irgend jemand. Die niederländische Grossbank gehört zu den traditionsreichsten Edelmetallhändlern der Welt und gilt als Gold-Spezialist.

Die Strategin macht den zuletzt schwachen Yuan für den Goldpreiszerfall verantwortlich. Die Währung litt unter den Handelsstreitigkeiten zwischen Washington und Peking sowie unter Vorbehalten rund um die wirtschaftliche Stabilität Chinas.

Der Preis für eine Unze Gold im Fünfjahresvergleich (Quelle: www.cash.ch)

Der für ABN Amro tätigen Strategin zufolge dürfte die Regierung in Peking aber alles daran setzen, dem schwachen Yuan entgegen zu wirken. Das sollte wiederum dem Gold eine Stütze geben.

Als weiteres Argument für eine rasche Bodenbildung müssen die rekordhohen Wetten gegen das Edelmetall herhalten. Wie aktuellen Statistiken entnommen werden kann, wird an der New Yorker Rohstoffbörse Comex mit 20,8 Millionen Unzen auf rückläufige Preise spekuliert. Das ist mehr als doppelt soviel als noch vor sechs Wochen (cash berichtete).

Die Bäume dürften (noch) nicht in den Himmel wachsen

Die Strategin sieht darin einen Brandbeschleuniger, sollte sich der Goldpreis stabilisieren und zu einer Erholung ansetzen. Die Leerverkäufer müssten dann ihre Wetten schliessen, was die Erholung verstärken würde.

Mit einem nachhaltig höheren Goldpreis rechnet man bei der Bank allerdings noch nicht. Für 2018 prognostiziert das niederländische Finanzhaus einen Durchschnittspreis von 1280 Dollar je Unze, gefolgt von 1325 Dollar im Jahr darauf. Diese Einschätzung deckt sich in etwa mit der anderer Häuser, darunter die beiden Schweizer Banken UBS und Julius Bär.