"Auf uns allen lastet der Druck des Pariser Klimaabkommens", sagte Ralph Hamers im deutschen "Handelsblatt" im Oktober 2019. Die ING erwäge, Geschäftsbeziehungen zu Kunden zu beenden, die nicht nachhaltig wirtschaften. Der künftige CEO der UBS, Ralph Hamers, der von der holländischen ING kommt, stellt dabei auch klar, dass ihm Nachhaltigkeitsthemen zuoberst auf der Agenda stehen. Denn "haben wir den Eindruck, dass einzelne Kunden keine Nachhaltigkeitsfortschritte machen, können wir die Kundenbeziehung beenden."

Und weiter: Wenn es in einem Markt zur Konsolidierung komme und "wir das Gefühl haben, durch organisches Wachstum keine ausreichenden Skaleneffekte zu erzielen, dann müssen wir unsere Strategie hinterfragen. Denn machen wir weiter wie bisher, sind wir im Zweifel nicht mehr wettbewerbsfähig."

Im Interview mit der Zeitung "Die Welt" vom Dezember 2019 gibt Hamers Einblicke in sein Kostenbewusstsein: "Wir mögen keine hohen Türme oder schicke Besprechungszimmer. Wir haben schlichte Grossraumbüros – und zwar für jeden". Und Hamers sagte zur Lage der Banken: "Im globalen Vergleich sind die meisten Banken in Europa nicht sonderlich wettbewerbsfähig, sondern verhältnismässig schwach. Das liegt auch daran, dass es keinen wirklichen europäischen Markt gibt."

«Wir sehen uns nach anderen Anlageformen um»

Im Focus-Interview aus dem Juni 2016 gab sich Hamers offen für Veränderungen im Zeitalter von Digitalisierung: "Ich kann nicht managen, was ich nicht kenne. Aber ich kann offen sein für das, was wir Disruption nennen - die Loslösung von alten Gewohnheiten". Der internationale Handel beispielsweise sei immer noch sehr papierlastig. So gebe es wie vor 400 Jahren noch Frachtbriefe. "Durch die Blockchain könnte die Abwicklung sehr viel effizienter gestaltet werden", so Hamers im Interview. 

Hamers nahm im Interview auch Stellung, wie sich die Bank in Zeiten von Tiefzinsen produkteseitig aufstellen solllte: "Es ist nicht leicht, eine Bank in einer Zeit ohne Zins zu führen. Sowohl kurz- als auch langfristige Kredite werden vom EZB-Leitzins beeinflusst. Aber warum sind wir trotzdem gerade in Ländern wie Deutschland und Spanien erfolgreich? Wir sehen uns nach anderen Anlageformen um. Wir betreiben mehr und mehr Unternehmensfinanzierung, die eine höhere Marge abwirft. Sie bedeutet ein etwas höheres Risiko, aber eben auch eine bessere Gewinnspanne."

Im Gespräch mit finews im September 2019 doppelte er in Sachen Digitalisierung nach: "Die Bank der Zukunft wird eine digitale Plattform sein", sagte er. "Und das Kennzeichen solcher Plattform-Banken wird sein, dass der Kunde sowohl Anbieter als auch Nutzer von Dienstleistungen ist." Dabei verweist der Holländer etwa auf Facebook, wo der Leser sowohl Medieninhalte konsumiert wie produziere.

Nach den erwähnten Modellen sollte künftig auch eine Bank funktionieren. Banken müssten sich in eine digitale Anlaufstelle verwandeln, die man gerne besuche und die man je nach finanziellen Bedürfnissen in Anspruch nehme. "Dafür braucht es keine Filialen mehr, sondern eben bloss noch eine digitale Plattform, auf der die Kunden einfach, transparent und fair mit ihrem Finanzinstitut interagieren können."

(Bloomberg/cash)