Der Umsatz ging markant zurück und die Gruppe schrieb bereits betrieblich Verlust. Für die nähere Zukunft bleibt man zurückhaltend, grundsätzlich seien die Aussichten für die Aussenwerbung aber weiter positiv.

Nach einem verheissungsvollen Start ins neue Jahr wurde APG Mitte März von der Corona-Pandemie mit voller Wucht getroffen. Die massiven Einschränkungen während des Lockdowns liessen die Umsätze des Schweizer Marktführers für Out-of-Home-Werbung einbrechen. Insgesamt resultierte für das erste Semester ein Rückgang um 29,2 Prozent auf noch 107,8 Millionen Franken, wie APG am Donnerstag mitteilte.

Trotz Gegensteuer auf der Kostenseite rutschte die Gruppe in die roten Zahlen. Auf Stufe EBIT resultierte ein Verlust von 5,1 Millionen nach einem Gewinn von 24,4 Millionen in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich blieb ein Minus von ebenfalls 5,1 Millionen nach 19,4 Millionen.

Die ausgewiesenen Zahlen liegen innerhalb der breit gestreuten Schätzungen der Analysten. Die ZKB hatte einen Umsatz von 97,2 Millionen und einen Betriebsverlust auf Stufe EBIT von 8,4 Millionen erwartet. Research Partners ging von einem Umsatz von 107 Millionen und einem positiven EBIT von 4 Millionen aus.

Zum Semesterende verfügte APG ausserdem über flüssige Mittel in Höhe von 44,9 Millionen Franken.

Im zentralen Heimmarkt ging der APG-Umsatz in den ersten sechs Monaten um 28,6 Prozent auf 103,5 Millionen Franken zurück. Stark abwärts ging es dabei vor allem in den Monaten März, April und Mai. Gegen Ende Mai und im Juni hätten sich erste Erholungstendenzen gezeigt, schreibt APG im Halbjahresbericht.

Vom Rückgang seien nahezu alle Kundensegmente und Kundenkategorien betroffen gewesen. Etwas robuster zeigten sich - nicht überraschend - die Branchen Internet-Versandhandel sowie der Detailhandel. Überdurchschnittlich von Annullationen und Kompensationsforderungen getroffen wurden als Folge der reduzierten Frequenzen die Angebote in den Bahnhöfen, an Flughäfen, im öffentlichen Verkehr sowie auch das Promotionsflächengeschäft.

Juristische Auseinandersetzung in Serbien

Gar noch härter von der Krise getroffen wurde das Geschäft von APG in Serbien. Die lokale Tochtergesellschaft Alma Quattro verbuchte noch einen Umsatz von 4,3 Millionen (-40,5 Prozent). Auch hier sei seit Juni eine langsame Erholung festzustellen. Ungemach droht zudem von neuer Konkurrenz.

Obwohl Alma Quattro über einen langfristigen Exklusivvertrag mit der Hauptstadt Belgrad verfügt, erhielt Anfang 2020 eine Mitbewerberin eine Konzession für den Betrieb von über 250 digitalen Werbeträgern in der Stadt. Dieser Konzessionszuschlag verstösst nach Ansicht von APG gegen diese Exklusivitätsklausel. Derzeit laufe ein juristisches Verfahren, um diese Vergabe anzufechten.

Keine verlässliche Prognose für zweites Halbjahr möglich

Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich das APG-Management weiter zurückhaltend. Wohl liessen sich in den letzten Wochen bei den Agenturen und Kunden erste Anzeichen einer gewissen Belebung der Aktivitäten festzustellen. Um die operativen Voraussetzungen für eine aktive Marktbearbeitung zu schaffen, sei deshalb die Kurzarbeit stufenweise aufgehoben worden.

Trotz dieser positiven Indikatoren blieben die Rahmenbedingungen aber sowohl bezüglich des Verlaufes der Covid-19-Pandemie als auch der konjunkturellen Entwicklung schwierig einschätzbar. Eine Prognose für den Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr sei daher derzeit nicht zuverlässig machbar. Die fundamentalen Faktoren sowohl für die Aussenwerbung als auch für APG bleiben jedoch unverändert positiv, gibt sich die APG-Führung zuversichtlich.

(AWP)