Wer in diesem Jahr auf den Schweizer Aktienmarkt setzte, konnte damit nicht das grosse Geld verdienen: Grosskapitalisierte Schweizer Titel (so genannte Large Caps) können - die Dividendenausschüttung inbegriffen - gerade Mal 0,7 Prozent zulegen. Schweizer Nebenwerte (Small Caps) sind mit einer Performance von plus 1 Prozent nur unwesentlich besser. Das zeigt ein aktueller Überblick des Zürcher Vermögensverwalters Hinder Asset Management mit der Performance der verschiedenen Anlageklassen des Jahres 2018.

Zwar läuft es der Schweizer Wirtschaft derzeit gut, doch der notorisch starke Franken wirkt etwas bremsend. Ausserdem sind viele kleinere Titel schon die vergangenen Jahre überdurchschnittlich gut gelaufen und leiden nun unter ihrer hohen Bewertung. Das führte in diesem Jahr zu zahlreichen Gewinnmitnahmen. Vereinzelt kam es gar zu deutlichen Korrekturen, da die die Firmen die (zu) hohen Erwartungen nicht mehr erfüllen konnten. So geschehen bei AMS, Bobst, Burkhalter oder VAT.

Dem Leitindex SMI hingegen macht hauptsächlich der defensive Charakter zu schaffen, dies aufgrund der hohen Gewichtung von Nestlé, Novartis und Roche. In Zeiten des globalen Aufschwungs sind diese Titel für Investoren schlicht nicht so sexy, wobei sich hier in letzter Zeit auch ein Umdenken abgezeichnet hat. Gesucht werden in Boomphasen die Wachstumstitel. Fündig werden Anleger dabei vor allem in den USA, wie die Top Ten der Anlegeklassen seit Jahresbeginn beweist:

Top Ten der Anlageklassen seit Jahresbeginn 2018

AnlageklassePerformance*
Aktien USA - Technologie+17,8%
Rohstoffe (S&P GSCI Rohstoff Index)+11,0%
Aktien USA - Large Caps+10,9%
Aktien USA - Small Caps+10,4%
Aktien Global+6,0%
Aktien Japan - Large Caps+2,8%
Aktien Schweiz - Small Caps+1,0%
Immobilien USA+0,8%
Aktien Schweiz - Large Caps+0,7%
Immobilien Asien+0,7%

*Rendite in Schweizer Franken
Quellen: Bloomberg, Hinder Asset Management (Stand 01.10.18)

Fast 18 Prozent hat der Technologiesektor in den USA seit Jahresstart zugelegt - damit stellt er alle anderen Anlageklassen deutlich in den Schatten. Im Tech-Bereich gibt es einige Überflieger: Netflix hat seit Jahresbeginn fast 100 Prozent zugelegt, Amazon 71 Prozent, Microsoft 35 Prozent und Apple immerhin 34 Prozent. Da fiel es nicht einmal stark ins Gewicht, dass Facebook (minus 8 Prozent) - getrieben durch leicht enttäuschende Zahlen aufgrund eines Datenskandals - etwas unter die Räder gekommen ist. 

Die US-Wirtschaft läuft derweil weiter auf Hochtouren, die Unternehmensgewinne sprudeln und die Arbeitslosigkeit ist so tief wie seit 17 Jahren nicht mehr. "Kurzfristige Daten deuten darauf hin, dass sich die Wachstumsdynamik bis 2019 fortsetzen sollte", schreibt Aktienexperte Julian Cook von T. Rowe Prince, ein Vermögensverwalter aus den USA,  in einem Kommentar.

Das spricht grundsätzlich dafür, dass der US-Aktienmarkt und besonders die US-Tech-Werte weiterhin gut abschneiden. Doch mehren sich die Stimmen, die ab 2020 eine Eindunkelung der Konjunktur erwarten. Nicht zuletzt wegen den weiterhin ansteigenden US-Zinsen, die früher oder später die Wirtschaftsleistung abwürgen werden. 

Für Anleger ist es deshalb ein Abwägen: Will ich die Gewinne nun ins Trockene bringen, bevor es zu weiteren Abstürzen à la Facebook kommen könnte? Oder will ich von weiteren Kursanstiegen profitieren, zumal das Umfeld noch immer stimmt? Grundsätzlich ist es ratsam, bei US-Aktien bis Mitte 2019 die Bestände etwas abzubauen - um für eine grosse Korrektur gewappnet zu sein.

Ölpreis im Hoch

2018 ist auch das Jahr der Rohstoffe: Der S&P Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) steht mit 11 Prozent im Plus. Wichtiger Treiber ist hier das Erdöl, welches im Index eine Gewichtung von fast 50 Prozent aufweist. Der Ölpreis der Marke Brent hat sich in diesem Jahr von 67 Dollar pro Barrel auf inzwischen 85 Dollar erhöht - so teuer war Öl zuletzt im Oktober 2014.

Das positive Wirtschaftsumfeld hat global die Nachfrage nach Öl gesteigert, was den Preis erhöhte. Darüber hinaus hat die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) zusammen mit anderen Staaten Förderkürzungen durchgesetzt, um Öl wieder "künstlich" zu verteuern.

Erdöl-Experten halten nun mitunter sogar einen Preis von über 100 Dollar für möglich - angetrieben durch Engpässe im Angebot aufgrund von US-Sanktionen für den wichtigen Erdölexporteur Iran. Die Bank Julius Bär hingegen erwartet vielmehr eine Seitwärtsbewegung, zumal geringere Exportausfälle des Irans durch die anderen erdölproduzierenden Länder kompensiert werden könnten (cash berichtete). 

Gold ist nicht gefragt

Während die Ölpreise gerade eine Renaissance erleben, macht das Gold ein Tief durch: Seit Anfang Jahr ist der Preis pro Unze um 9 Prozent gesunken. Entsprechend kamen die Goldminen-Aktien - die sich erfahrungsgemäss in die gleiche Richtung bewegen wie der Goldpreis, aber mit einem gewissen Multiplikatoreffekt - unter einen noch stärkeren Verkaufsdruck.

Eigentlich überrascht diese Entwicklung, sollten der Handelsdisput zwischen USA und China oder die Turbulenzen in einigen Schwellenländern die Nachfrage nach Gold doch steigern. Stattdessen aber sorgten andere Kräfte für eine Preiskorrektur: Steigende Zinsen in den USA rauben dem Edelmetall die Attraktivität, zumal Gold keine Zinsen abwirft. Gleichzeitig dämpft der steigende Dollarpreis - in dieser Währung wird Gold gehandelt - die Goldnachfrage in den Schwellenländern.

Da die US-Zinsen wohl weiter steigen und der US-Dollar damit stark bleiben dürfte, zeichnet sich keine Erholung des Goldpreises ab. Immerhin hält Kinan Khadam-Al-Jame, Investmentchef bei Reyl Finance, ein erneutes Erreichen der Tiefststände vom Vorjahr für "sehr unwahrscheinlich". Dies deshalb, weil der Zinsanstieg und die Dollarstärke bereits eingepreist seien. Mittelfristig erwartet der Reyl-Experte dann sogar eine Preiserholung: "Ein nachhaltiger Preisanstieg sollte eintreten, sobald Wachstums- und Inflationssorgen in die Finanzmärkte eindringen und die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen wiederbeleben."

Flop Ten der Anlageklassen seit Jahresbeginn 2018

AnlageklassePerformance*
Goldminen-Aktien-26,4%
Gold -9,1%
Aktien Schwellenländer-7,1%
Immobilienfonds Schweiz-4,4%
Immobilien Europa-4,0%
Geldmarkt Euro-3,3%
Obligationen Euro-3,0%
Geldmarkt Grossbritannien-2,9%
Aktien Pazifik ex Japan-2,7%
Aktien Europa - Large Caps-2,7%

*Rendite in Schweizer Franken
Quellen: Bloomberg, Hinder Asset Management (Stand 01.10.18)