Das Kreditinstitut Cembra weist im ersten Halbjahr einen um 3 Prozent verringerten Reingewinn und einen um 8 Prozent tieferen Zinserfolg auf. Als Folge büssten die Aktien von Cembra im heutigen Handel bei auffallend hohem Handelsvolumen bis 10 Uhr 7 Prozent ein, inzwischen beträgt der Kursverlust noch minus 2,5 Prozent (Stand 14.30 Uhr).

Die Zahlen kommen im Markt also nicht gut an. Optimistischer sieht hingegen Cembra-CEO Robert Oudmayer die Situation: "Das Ergebnis enttäuscht mich überhaupt nicht", sagt er im cash-Video-Interview. Bereits zu Jahresbeginn sei Cembra von leicht geringeren Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen. "Die neue Zinsobergrenze bei Konsumkrediten führte zu geringeren Zinseinnahmen, gleichzeitig wuchs aber das Kreditkartengeschäft weiter an."

Mitte 2016 wurde der Maximalzinssatz für Konsumkredite in der Schweiz von 15 auf 10 Prozent reduziert. Cembra ist als Kreditanbieter davon direkt betroffen und musste in der Folge die Zins-Konditionen leicht nach unten anpassen. Der tiefere Zinsertrag durch die reduzierten Höchstzinssätze soll teilweise durch den höheren Kommissionsertrag aus dem Kreditkarengeschäft kompensiert werden.

CEO beobachtet Aktienkurs

Auch Oudmayer hat den heutigen Kursrückgang der Aktie als Folge auf die Resultate mitbekommen: "Natürlich verfolge ich den Kursverlauf der Cembra-Titel täglich", gibt er zu. Gleichzeitig betont er aber auch, dass die langfristige Kursentwicklung entscheidend sei und nicht die Tages- oder Wochenperformance.

Und auf lange Sicht muss sich Cembra nicht verstecken: Seit dem Börsengang im Oktober 2013 ist die Aktie um über 60 Prozent angestiegen. Gemäss Oudmayer hat sich der Aktienkurs unter Einbezug der jährlichen Dividendenzahlungen seit dem IPO sogar mehr als verdoppelt.

Die Cembra-Aktie ist bei Anlegern unter anderem wegen der grosszügigen Dividendenausschüttung beliebt: Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 5,4 Prozent. Der Kreditanbieter schüttet jährlich 60 bis 70 Prozent des Gewinns als Dividende aus. Darüber hinaus wird überschüssiges Kernkapital jenseits von 20 Prozent als Spezial-Dividende oder in Form von Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückgegeben - sofern das Kapital nicht für Wachstum in Form von Übernahmen verwendet wird.

Wobei Wachstum im überschaubaren Schweizer Markt schwierig ist: "Wir würden gerne wachsen, aber nur unter unseren Bedingungen", so Oudmayer. Nach diesen Bedingungen müsse die Kapitalrendite (engl. "Return on Investment") eines möglichen Übernahmeziels 15 Prozent betragen. "Falls eine Firma diese Bedingungen erfüllt, übernehmen wir sie gerne. Falls nicht, bleiben wir halt weiterhin ein guter Dividendenzahler."

Im Video-Interview sagt Robert Oudmayer ausserdem, was er sich von Swissbilling - eine Firma die Cembra in diesem Jahr gekauft hat - erhofft und welches die Ziele für das zweite Semester sind.