Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten ist auch an den Rohstoffmärkten nicht spurlos vorbeigegangen. Die Preise von Industriemetallen wie Kupfer oder Zink stiegen ab November um bis zu 30 Prozent. Der Hauptgrund: Trump will in den USA bis zu 1 Billion Dollar für Brücken, Strassen und Schulen ausgeben. Kupfer wird in der Baubranche am meisten verwendet, etwa für Stromkabel oder Wasserrohre. 

Die Rally an den Rohstoffmärkten dauerte vor allem bis Anfang Dezember, seither bewegen sich die Preise mehr oder weniger seitwärts, wie der Bloomberg Commodity Index (letzte 12 Monate) zeigt:

Eugen Weinberg hat langfristig zwar eine positive Sicht auf die Rohstoffpreise, sieht in der Trump-Rohstoffrally aber auch Übertreibungen: "Ich fürchte, da ist schon zu viel Optimismus eingepreist", sagt der Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank im cash-Video-Interview. Er erwartet deshalb Rücksetzer bei den Rohstoffen in den nächsten Monaten. "Dann kann man günstig einsteigen."

Der Blick auf den Commodity Index zeigt: Die Rohstoffpreise haben seit Anfang Februar eine Abwärtstendenz. Eine generelle Konsolidierung wäre auch nicht erstaunlich, sind gewisse Rohstoffpreise nach ihrem jahrelangen Niedergang seit Januar 2016 bis heute 200 Prozent gestiegen. "Die Erholung in diesem Jahr wird etwas holpriger sein", sagt Weinberg.

Der Rohstoffexperte sieht insbesondere den Rohölpreis, der seit Jahresbeginn in einer Spanne zwisachen 54 und 57 Dollar berwegt, in nächster Zeit unter Druck kommen. Ein Grund ist die Opec. Die Organisation erdölexportierender Länder hatte sich Ende 2016 in einem historischen Schulterschluss mit anderen wichtigen Ölstaaten auf ein tägliches Förderlimit bis Mitte 2017 von 32,5 Millionen Barrel geeinigt. Mit der Kürzung sollte eine Stabilisierung der Ölpreise erreicht werden. Sowohl OPEC-Mitglieder als auch unabhängige Produzenten senkten im Januar ihre Produktion wie erwartet.

Gold auf Vormarsch?

Weinberg ist skeptisch, ob die Opec die Fördermengen weiter wie geplant reduzieren wird. Sie werde ihre Pläne nicht ganz umsetzen, prophezeit er. Der andere Grund für mögliche Rücksetzer am Röhölmarkt sind die USA. Deren Ölproduktion werde in diesem Jahr stark steigen, die USA werde wahrscheinlich auch zum grössten Ölproduzenten der Welt, sagt Weinberg. Die Öl-Förderaktivität in den USA stieg seit Mitte 2016 um fast 7 Prozent und erreicht damit das Niveau von 2014. "Ich gehe davon aus, dass es bereits im März, April oder Mai zu stärkeren Preisrückgängen kommt, und dies bis zu 20 Prozent", lauten Weinbergs Prognosen zum Ölpreis.

Weitertes Aufwärtspotenzial sieht Weinberg demgegenüber bei Gold, "weil hier kaum ein Anleger mit einem Preisanstieg rechnet. Nach der Trump-Wahl sackte der Goldpreis um über 10 Prozent ab, kurz vor Weihanchten entstand aber eine Gegenbewegung, die bis heute anhält und den derzeitigen Goldpreis von 1240 Dollar pro Feinunze fast wieder auf das Niveau bei der Trump-Wahl brachte.

Laut Weinberg sind die politischen Risiken in Europa (Wahlen in Holland, Deutschland und Frankreich) noch nicht in den Kursen eingepreist. "Daher kann der Goldpreis in diesem Jahr bis 1400 Dollar erreichen", sagt der Rohstoff-Experte. Dabei empfiehlt er Gold nicht als Anlage, mit der man Geld verdient, sondern als Absicherung der sonstigen Investments, insbesondere Aktien und Obligationen.

Im cash-Börsen-Talk sagt Eugen Weinberg, wie Anleger bei Rohstoffen am besten investieren.