Der geschichtsträchtige Absturz der Ölpreise im letzten April während der ersten Corona-Welle ist nun definitiv Geschichte. Der Preis der Ölsorte WTI hat 2021 schon gut 20 Prozent auf aktuell 58,3 Dollar zugelegt. Das ist der höchste Stand seit 13 Monaten. Eine ähnliche Kursentwicklung zeigt der Preis der Ölsorte Brent mit plus 18 Prozent auf gut 60,9 Dollar.

Und es spricht vieles dafür, dass der Kursanstieg beim Öl im weiteren Verlauf des Jahres weitergehen wird. Das Rohstoffhandelsunternehmen Trafigura sieht ein weiteres Aufwärtspotenzial, da Raffinerien ihre Produktion hochfahren, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Und auch die US-Öllagerbestände sind in der Tendenz am Abnehmen. 

Die UBS ging im Januar noch davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte mit einem Durchschnittspreis für die Sorte Brent von 63 Dollar und bei WTI von etwa 60 Dollar zu rechnen sei. Goldman Sachs sieht den Preis für die Ölsorte Brent zum Jahresende bei 65 Dollar. 

Unmittelbar vom Preisanstieg profitieren

Um direkt vom Ölpreisanstieg zu profitieren, eignen sich Investitionen in den Terminmarkt. Dieser ist jedoch vorwärtsblickend und es wird in Kontrakten pro Monat gehandelt.

Der Ölpreis für Juni oder Juli ist momentan geringer als der heutige Preis. Der Markt selbst erwartet daher momentan keinen Anstieg des Ölpreises. Es lässt sich aktuell Geld damit verdienen, wenn man von einem weiter steigenden Ölpreis ausgeht.

Wenn man überzeugt ist, dass der Ölpreis kurzfristig stärker als erwartet steigt, dann eignen sich sogenannte ETC (Exchange Traded Commodities) mit einem kurzen Horizont. Einer der bekanntesten ist der "United States Oil Fund LP USO". Der ETC hält sogenannte Front-Month-Futures-Kontrakte auf den Ölpreis der amerikanischen Sorte WTI und ist daher sehr sensitiv auf kurzfristige Änderungen des Ölpreises. 

Glaubt man an einen langfristigen hohen Preisanstieg, dann lohnt sich ein Investment in einen ETC, der langfristige Terminkontrakte hält. Eine Möglichkeit hierzu ist der "United States 12 Month Oil Fund LP USL".

Grosse Ölfirmen und ETFs eignen sich für defensive Strategie

Der "Energy Select Sector SPDR ETF XLE" deckt den amerikanischen Energiesektor gut ab. Der börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds oder kurz ETF) hat seit Jahresbeginn 17 Prozent an Wert gewonnen. Die globale Variante dazu ist zum Beispiel der "iShares Global Energy ETF IXC". Dieser ETF hat seit Jahresbeginn 11 Prozent gewonnen. Der Vorteil der ETF liegt bekanntermassen darin, dass das Risiko breit gestreut ist.

Eine andere, ebenfalls defensive Möglichkeit bieten Aktienkäufe von grossen Ölfirmen. Diese sind diversifiziert und haben ihre Operationen über die ganze Welt verteilt. Daher reagieren sie viel weniger auf Schwankungen beim Ölpreis.

So gelten Branchengrössen wie das französische Total, der britisch-niederländische Konzern Royal Dutch Shell oder der US-Konzern Chevron als valable Kandidaten. Die Bewertungen sind relativ günstig und es winken attraktive Dividenden. 

Ölförderer und -Dienstleister reagieren auf Ölpreisänderungen am stärksten

Wenn man an einer maximalen Preisänderung infolge der Ölpreisänderung interessiert ist, wählt man nicht die grossen integrierten Ölfirmen, sondern "reine" Ölproduzenten oder die Dienstleistungsunternehmen. Zu den grossen Dienstleistungsunternehmen der Ölförderung gehören Schlumberger oder Halliburton. Die Aktien von Schlumberger haben seit Anfang Jahr 19 Prozent und die Aktien von Halliburton 6 Prozent an Werte gewonnen.

Amerikanische Ölproduzenten wie Apache und Devon profitieren ebenso stark von dem Preisanstieg beim Öl . So steht Apache seit Jahresbeginn um 26 und Devon um 19 Prozent höher. Ölförderer spüren noch vor den Ölservicefirmen den positiven Effekt des Preisanstiegs. Entsprechend sind sie auch die ersten sein, die von steigenden Preisen profitieren.