Bisher habe RBR 100 Millionen Franken in Aktien der Grossbank investiert, erklärte RBR-Firmenchef Rudolf Bohli in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir sind zufrieden, wenn wir auf eine Milliarde Franken kommen. Aber wir haben nichts dagegen, wenn es mehr ist." Der Schweizer Fonds wolle dafür bei Anlegern Geld einsammeln und stehe in Kontakt mit 150 Investoren, darunter Staatsfonds und reiche Privatpersonen. Darüber hinaus hoffe er, andere Aktionäre von seinen Plänen überzeugen zu können.

RBR hat Anfang der Woche eine öffentliche Kampagne zur Aufspaltung der zweitgrössten Schweizer Bank in drei Teile gestartet. Credit Suisse hatte kühl auf den Vorstoss reagiert und erklärt, an der bisherigen Strategie festhalten zu wollen.

Weil der aktivistische Investor gegenwärtig lediglich rund 0,2 Prozent der Aktien hält, ist er auf Schützenhilfe von anderen Anlegern angewiesen. Bohli warb deshalb auf einer Investorenveranstaltung am Freitag in New York für seinen Plan, mit dem der Börsenwert innerhalb von 18 bis 24 Monaten auf rund 80 Milliarden Franken verdoppelt werden könne. "Die Eigenkapitalrendite ist tief, weil die Komplexität der Konglomerate so hoch ist", erklärte der frühere Händler und Analyst.

Kaum Synergien

Sein Rezept: Die Credit Suisse soll sich auf den Heimatmarkt sowie auf reiche Privatkunden im Ausland konzentrieren. Das Anlagegeschäft für Profi-Investoren wie Pensionskassen soll dagegen abgespalten und an die Schweizer Börse gebracht werden. Den riskanten und kapitalintensiven Wertpapierhandel will er eindampfen und die verbleibenden Teile des Investmentbankings in New York listen lassen.

Es gebe kaum Synergien zwischen dem Investmentbanking und der Vermögensverwaltung. "Wenn man die ganzen Prozesse vereinfacht, gewinnt man unter dem Strich Milliarden", so Bohli. Kräftige Einsparungen würde die Stilllegung der bestehenden Informatiksysteme liefern. "Insgesamt sind die Banken Dinosaurier", erklärte er. "Obwohl sie so viel Geld ausgeben, ist die Technologie steinzeitlich." Stattdessen forderte er die Credit Suisse auf, die Informatik von Grund auf neu zu konzipieren und dabei auch bestehende Angebote von Fintech-Firmen zu übernehmen. "Wir glauben, dass jetzt eine riesige Gelegenheit besteht, das Geschäft als erste Bank voll zu digitalisieren."

Die Credit-Suisse-Spitze habe bisher gute Arbeit geleistet und die Hausaufgaben gemacht. Es bestehe keinen Anlass, Wechsel im Management oder im Verwaltungsrat vorzunehmen. "Es geht nicht um Personen, es geht um den Plan." RBR werde bei der Durchsetzung seiner Vorstellungen Geduld walten lassen. "Dies wird nicht über Nacht geschehen." Sollte RBR die Situation falsch einschätzen, werde die Gesellschaft aber über die Bücher gehen. "Wir wollen nicht der Bösewicht sein, der dem Management und dem Verwaltungsrat endlos im Nacken sitzt, wenn sie bessere Ideen vorlegen."

(Reuters)