In den Monaten Januar bis März entstand in der Rechnung der Swiss Re ein Verlust in Höhe von 225 Millionen US-Dollar. In derselben Periode des vergangenen Jahres hatte die Gruppe einen Gewinn in Höhe von 429,0 Millionen erzielt. Und Analysten hatten im Vorfeld gar mit einem Fehlbetrag von 325 Millionen gerechnet.

Prinzipiell nützt ein "nicht ganz so schlechtes" Ergebnis dem Aktienkurs - doch im heutigen Falle fallen Swiss Re kurz nach Handelsbeginn ins Minus und stehen zur Stunde um 2,7 Prozent tiefer. Die Aktie ist damit 71,74 Franken wert. Vor der Krise hatte der Kurs bei 117,05 Franken gelegen. Der Kursverfall geht auf die Börsenkrise zurück, wobei bei Swiss Re auch noch ein vergleichsweise hoher Dividendenabschlag dazugekommen ist.

Die Bank Vontobel urteilt zum vorgelegten Erstquartalsresultat insgesamt kritisch: "Ausser Life & Health Re und Asset Management blieben sämtliche Einheiten unter den Erwartungen", schreibt Analyst Simon Foessmeier. Er hält am "Hold"-Rating für die Swiss Re fest.

Anlagegewinne verhindern grösseren Verlust

Auf die Ergebnisse gedrückt haben etwa die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele und die daraus entstandenen Kosten, der Umbau der angeschlagenen Sparte Corporate Solutions oder auch die Verwerfungen an den Börsen weltweit. Doch auch die Swiss Re bekommt die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren.

Das zeigt sich etwa in der Sparte Nichtlebenrückversicherung, wo die Verschiebung oder Absage von Grossevents und zudem Naturkatastrophen die Rechnung im Startquartal belasteten. "Der Reingewinn ist etwas weniger stark negativ als befürchtet, was auf geringere Anlageverluste zurückzuführen ist", schreibt die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar. Dies sei vor allem in der Folge von Absicherungsgewinnen passiert.

Im ersten Quartal verbuchte die Gruppe daher Neubewertungsverluste auf den Anlagen in Höhe von 300 Millionen Dollar. Dank der Absicherungen resultierte eine Rendite auf den Kapitalanlagen in Höhe von 3,2 Prozent.

Umbau der Erstversicherung

Der für das Geschäft massgebliche Schaden-Kosten-Satz lag in der Sparte mit 110,8 Prozent wie bereits im Vorjahr (110,3 Prozent) über der Schwelle von 100 Prozent. Das bedeutet, dass versicherungstechnische Verluste geschrieben werden. Ohne Covid-19-Einflüsse hätte er 97 Prozent betragen.

In der Erstversicherungssparte Corporate Solutions stand der Schaden-Kosten-Satz mit 125,8 Prozent nach 116,3 Prozent im Vorjahr auf einem sehr hohen und damit schlechten Niveau. Der Grund dafür liegt ebenfalls bei den Folgen von Covid-19 sowie im Umbau des Geschäfts, der Geld kostet. Insgesamt seien Rückstellungen in Höhe von 223 Millionen Dollar aufgebaut worden, was zu einem Spartenverlust von 167 Millionen geführt habe, hiess es.

Die Swiss Re sieht sich in den derzeit turbulenten Zeiten gut kapitalisiert. Die Kapitalquote nach dem Swiss Solvency Test (SST) liege nach wie vor deutlich über der Schwelle von 200 Prozent und damit auf einem sehr guten Niveau.

(cash/AWP)