Die Swiss Re weist für das Jahr 2017 aufgrund hoher Kosten für Katastrophenschäden ein unüblich tiefes Ergebnis aus. Vor allem die Hurrikane "Harvey", "Irma" und "Maria" haben die Rechnung belastet. Hinzu kamen etwa auch noch die Belastungen aus Erdbeben in Mexiko, Feuersbrünsten in Kalifornien oder dem Wirbelsturm Debbie in Australien.

Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 331 Mio USD nachdem im Vorjahr 3,56 Mrd erzielt werden konnten. Dabei seien die Kunden von Swiss Re mit geschätzten Schadenszahlungen in Höhe von 4,7 Mrd unterstützt worden, schreibt der Rückversicherer in der Mitteilung vom Freitag.

Die hohen Katastrophenschäden zeigen sich in erster Linie in der Hauptsparte Sachrückversicherung (P&C Reinsurance), wo sich entsprechend die Combined Ratio auf 111,5% von 93,5% klar verschlechtert hat. Aber auch im Erstversicherungsgeschäft für Grosskunden (Corporate Solutions) kletterte der Wert, der die Prämieneinnahmen den zugehörigen Kosten gegenüberstellt, auf 133,4% von zuvor 101,1% in die Höhe.

Besser schloss das Life&Health-Geschäft das Geschäftsjahr ab: Hier konnte ein Gewinn von 1'092 Mio USD (VJ 807 Mio) erzielt werden, während sich die Eigenkapitalrendite mit 15,3% über der Zielbandbreite von 10-12% bewegt. In der Sparte Life Capital, wo grösstenteils übernommene Lebensversicherungsbestände abgewickelt werden, generierte Swiss Re liquide Mittel im Umfang von 998 Mio (721 Mio) sowie eine Rendite von 2,2% verglichen mit 10,4% im Vorjahr.

Kennzahlen über den Erwartungen

Weiter weist die Swiss Re auf Gruppenebene gebuchte Bruttoprämien im Umfang von 34,8 Mrd USD nach zuvor 35,6 Mrd aus. In der Bilanz sank das Eigenkapital auf 33,4 Mrd USD von 34,5 Mrd und die Eigenkapitalrendite lag mit Blick auf die grosse Schadenslast mit 1,0% deutlich unterhalb der Zielvorgabe. Swiss Re strebt über den Versicherungszyklus eine Eigenkapitalrendite an, welche die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übersteigt.

Mit den Kennzahlen hat die Swiss Re die Vorgaben der Analysten zumeist übertroffen. Im Vorfeld hatten sie im Durchschnitt mit einem Gewinn von 109 Mio USD gerechnet, wobei sich die Schätzungsbandbreite von einem Verlust von 197 Mio bis hin zu einem Plus von 243 Mio erstreckte. Die Erwartungen an die verdienten Prämien betrugen 34,6 Mrd und an das Eigenkapital 33,2 Mrd.

Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende im Umfang von 5,00 CHF je Aktie vor. Im Vorjahr hatte die Swiss Re 4,85 CHF Dividende bezahlt. Mit Blick auf die ordentliche Dividende hatten Analysten mit einer Ausschüttung in der nun genannten Höhe gerechnet.

Neben der Dividende plant die Swiss Re auch künftig, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Der Verwaltungsrat schlägt deshalb ein neues Aktienrückkaufprogramm erneut im Wert von bis zu 1,0 Mrd CHF vor. Bedingung ist jeweils, dass überschüssiges Kapital zur Verfügung steht und Investitionsmöglichkeiten die definierten Rentabilitätskriterien nicht erfüllen.

In der Januar-Erneuerungsrunde scheint der Preisdruck gesinken zu sein, die Preis seien gar um 2% gestiegen. Insgesamt seien von dem zu erneuernden Volumen 8,1 Mrd USD nach 7,5 Mrd neu gezeichnet worden. Dies entspricht einem Anstieg um 8%. Die risikobereinigte Preisqualität erhöhte sich auf 103%.

Wenig Neues zu Softbank

Zum Thema Softbank äussert sich die Swiss Re nur kurz. Der Verwaltungsrat prüfe mögliche strategische und finanzielle Implikationen einer etwaigen Partnerschaft, heisst es. Dabei stünden die Interessen des Unternehmens und seiner Aktionäre im Vordergrund. Die Kapitalausstattung sei weiterhin sehr stark und die Ausgabe neuen Kapitals werde daher nicht in Erwägung gezogen. Ob es zu einer Einigung komme, sei ebenso ungewiss wie Konditionen, Timing oder mögliche Form einer etwaigen Transaktion, so die Swiss Re.

Seit Anfang Monat ist bekannt, dass sich das japanische Konglomerat mit bis zu 30% massgeblich an Swiss Re beteiligen möchte. Dass Gespräche dazu geführt werden hatte Swiss Re bereits bestätigt. Softbank, die Aktivitäten wie etwa Mobilfunk, Chipfertigung, Mitfahrdienste oder Onlinehandel unter einem Dach vereint, könnte so Zugang zu Daten in grossem Umfang erhalten (Stichwort: "Big Data").

(AWP)