Unter dem Strich stand ein Minus von fast 8,8 Milliarden Euro, wie das Geldhaus am Mittwoch in Madrid mitteilte. Ohne die bereits bekannten Abschreibungen etwa auf ihr Geschäft in Grossbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten hätte die Bank einen Gewinn von rund 5,1 Milliarden Euro eingefahren - 38 Prozent weniger als 2019, aber deutlich mehr als von Analysten erwartet.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Kurz nach Handelsstart in Madrid sprang der Kurs der Santander-Aktie um gut fünf Prozent nach oben. Zuletzt notierte diese noch mit 2,64 Prozent im Plus bei 2,60 Euro. Seit Beginn der Corona-Krise vor rund einem Jahr hat das Papier eine Achterbahnfahrt hingelegt. Von knapp vier Euro Mitte Februar 2020 ging es im Corona-Crash an den Finanzmärkten binnen weniger Wochen steil nach unten. Ende September kostete das Papier sogar nur noch gut 1,50 Euro.

Seitdem hat sich der Kurs deutlich erholt. Insgesamt wird Santander an der Börse derzeit mit rund 45 Milliarden Euro bewertet. Die Deutsche Bank kommt mit einer Marktkapitalisierung von rund 18 Milliarden Euro auf weniger als die Hälfte.

Den Anteilseignern will Santander eine Dividende von 2,75 Cent je Aktie zahlen. Dies sei die höchste Summe, die angesichts der Begrenzungen durch die der Europäische Zentralbank (EZB) vom Dezember möglich sei, hiess es.

Im vergangenen Jahr zog neben den Abschreibungen von insgesamt 12,6 Milliarden Euro auch eine hohe Risikovorsorge für gefährdete Darlehen das Nettoergebnis der Grossbank in den Keller. Analysten hatten jedoch eine noch höhere Belastung erwartet. Insgesamt steckte die Bank rund 12,2 Milliarden Euro in die Risikovorsorge, 31 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ausserdem verbuchte das Institut zum Jahresende eine Belastung von rund 1,15 Milliarden Euro für die Schliessung von mehr als 1000 Filialen und den Abbau von fast 3600 Jobs in der spanischen Heimat. Santander hatte im Dezember eine Einigung mit der Arbeitnehmerseite erzielt. Nachdem das Geldhaus seine Kosten bis Ende 2020 um eine Milliarde Euro gesenkt hat, will Bankchefin Ana Botín bis Ende 2022 eine weitere Milliarde einsparen.

Unterdessen sackten die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - im vergangenen Jahr wegen ungünstiger Währungskurse um 10 Prozent ab. Ohne Währungsschwankungen wären sie stabil geblieben. Dabei brummte das Geschäft in der Unternehmens- und Investmentbank. Dort zogen die Erträge im Jahresvergleich um 12 Prozent an, der bereinigte Gewinn sprang sogar um 23 Prozent nach oben.

Im neuen Jahr soll es auch in der gesamten Bank wieder besser laufen. Nachdem die um Sondereffekte bereinigte Rendite auf das materielle Eigenkapital im Corona-Jahr von zuvor 11,79 Prozent auf 7,44 Prozent abgesackt war, soll sie 2021 auf 9 bis 10 Prozent steigen. Mittelfristig stehen weiterhin 13 bis 15 Prozent im Plan. Dann will Santander 40 bis 50 Prozent des bereinigten Gewinns als Dividende ausschütten, sofern die Aufsichtsbehörden dies der Branche wieder erlauben.

(AWP)