Geld auf die Seite legen mit Hilfe der Säule 3a ist beliebt. Der Anteil Säule-3a-Sparer in der Schweiz ist in diesem Jahr auf 51 Prozent gestiegen. Das sind 16 Prozent mehr als noch vor drei Jahren, wie aus einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts Demoscope hervorgeht.

Dieser Trend hält trotz laufend sinkender Zinsen bei Vorsorgekonten der Säule 3a. Lagen die Durchschnittszinsen Anfang Jahr noch bei rund 1,2 Prozent, bezahlen die meisten Anbieter mittlerweile nur noch etwa die Hälfte (siehe Tabelle). Am grosszügigsten sind die Bezirks-Sparkasse Dielsdorf (1,125 Prozent), die Bank BSU Genossenschaft (1 Prozent) und die Banca Popolare di Sondrio (0,875 Prozent). Unter diesen Umständen stellt sich die Frage, ob eine Einzahlung auf das Säule-3a-Konto immer noch lohnenswert ist - oder ob man besser eine Zinserhöhung abwartet.

Die Antwort ist relativ einfach. Wer längere Zeit auf sein Geld verzichten kann und einen risikoarmen Parkplatz sucht, für den lohnt sich ein Säule-3a-Konto immer noch. "Die Steuerersparnis wiegt mehr als der Zinseffekt", sagt Damian Gliott vom Beratungsunternehmen Vermögenspartner zu cash. Das Sparpotenzial hängt in erster Linie vom Wohnort und vom Einkommen ab, kann aber zwischen 30 und 35 Prozent des einbezahlten Geldes betragen (die Berechnung des individuellen Steuereffekts können Sie mit dem cash-Säule-3a-Rechner vornehmen).

Tiefe Zinsen machen erfinderisch

Der vom Einkommen abziehbare Betrag ist begrenzt. Für das laufende Jahr beträgt er 6'768 Franken (für Angestellte). Für Personen ohne Pensionskasse (Selbständigerwerbende) beläuft sich der Betrag auf 20 Prozent des Nettoerwerbseinkommens oder maximal auf 33'840 Franken. Zudem sind die Zinserträge auf dem Säule-3a-Vermögen komplett steuerfrei und das so angesparte Geld ist in der Steuererklärung beim Vermögen nicht aufzuführen.

Doch wer sich für die Säule 3a entscheidet, hat noch eine weitere Option: In einen Fonds zu investieren. Solche Vorsorgeprodukte haben gesetzliche Leitplanken. Zur Risikominderung dürfen die Fonds im Normalfall höchstens 50 Prozent Aktien enthalten. Der Rest besteht aus Obligationen, die eine gute Schuldnerqualität aufweisen müssen, aus Immobilien oder anderen Anlageklassen. Allerdings bestehen seit 2008 und der Reform der beruflichen Vorsorge diesbezüglich Erweiterungsmöglichkeiten. Unter gewissen Bedingungen ist auch eine höhere Aktienquote zulässig, doch schlussendlich entscheidet die Finanzmarktaufsicht, ob ein Vorsorgeprodukt verkauft werden darf oder nicht.

Davon profitieren nun erste Banken. Raiffeisen bietet seit einiger Zeit einen passiven Vorsorgefonds mit 67 Prozent Aktien an. "Die Raiffeisen Vorsorge- und Freizügigkeitsstiftung macht Gebrauch von der Erweiterung der Anlagemöglichkeiten", schreibt die Bank auf Anfrage von cash. Auch die UBS vergrössert ihre Vorsorge-Palette um ein Produkt mit 75 Prozent Aktienanteil.

Kosten bleiben zentral

Hintergrund dieser Entwicklung dürfte das Tiefzinsumfeld und die Suche nach Rendite sein. Gut möglich, dass weitere Institute ebenfalls Säule-3a-Produkte mit erhöhtem Aktienanteil auflegen werden. Egal, ob man sich schlussendlich für einen aktiven Fonds oder einen ETF entscheidet, mit den Aktien steigt auch das Risiko. Das Bundesamt für Sozialversicherungen hält die betreffenden Vorsorgeinstitute dazu an, Aufklärung und Beratung zu gewährleisten. So oder so: Wer in Aktien investiert, muss bereit sein, eine schlechte Phase an den Börsen auszusitzen. Ein langfristiger Anlagehorizont ist also notwendig.

Eine weitere Schwachstelle der herkömmlichen Fonds-Lösung wird dadurch teilweise behoben: der hohe Obligationenanteil. Gerade bei einer bevorstehenden Zinswende, wie sie viele Marktbeobachter in den kommenden Monaten erwarten, können die Oblis zur Hypothek werden. Denn steigende Marktzinsen lassen ihre Rendite schrumpfen. Gliott hält diesbezüglich noch einen weiteren Tipp bereit: "Eine reine Kontolösung bei der 3a-Vorsorge und ein Aktienengagement mit dem frei verfügbaren Vermögen."

Ein wichtiger Kritikpunkt bleiben allerdings die Verwaltungskosten. Auf lange Sicht profitieren von den Gebühren vor allem Banken und Versicherungen. Unabhängige Vorsorgeberater raten denn auch zu günstigeren Produkten. Viel Geld spart man in der Regel mit einem an der Börse gehandelten Indexfonds (ETF). Hier sind die Gebühren deutlich tiefer und die Performance oftmals gleicht gut oder sogar besser als ein aktiv verwaltetes Produkt.

Bei teuren Fonds können die Gebühren gerne 1,5 Prozent im Jahr betragen, ETF kosten hingegen rund die Hälfte. Dieser Unterschied schlägt sich langfristig auf die Rendite nieder. Nach ein paar Jahren können so mehrere tausend Franken zusammenkommen. Auch die passiven ETF unterliegen denselben oben erwähnten Regeln und sind bei den meisten Banken erhältlich. "Falls nicht, sollte man das Institut wechseln", so Vorsorge-Profi Damian Gliott.

SchweizerInnen stehen auf "Cash"

Und noch etwas gilt es im Zusammenhang mit 3a-Vorsorge zu beachten: Auch wenn die Zinsen bereits tief sind, im Vergleich zum allgemeinen Niveau sind die Zinsen auf 3a-Konten vielerorts noch hoch. Deshalb werden sie wohl auch bei einer Veränderung des Leitzinses einige Zeit dort bleiben: "Ich kann mir vorstellen, dass es bei einer allfälligen Zinswende nur zu einer zeitverzögerten Anpassung der Zinsen kommt", sagt Damian Gliott.

Schweizerinnen und Schweizer bevorzugen auf jeden Fall immer noch die Variante Bargeld. Wie die eingangs erwähnte Studie zeigt, setzen 72 Prozent der 3a-Bankkunden ausschliesslich auf "Cash".

 

Zinsen auf ausgewählte 3a-Konten

Anbieter Zinssatz, in %
Bezirks-Sparkasse Dielsdorf 1,125
Bank BSU Genossenschaft, Banque CIC 1
Banca Popolare di Sondrio, Cornèr Bank 0,875
Clientis Zürich, WIR Bank 0,85
Coop Bank 0,75
Postfinance 0,75
Raiffeisen 0,75
Credit Suisse 0,7
UBS 0,5
Zürcher Kantonalbank 0,5
Safra Sarasin 0

Quelle: Vermögenspartner, Banken; Stand 23.10.2015