Das dürfte der russische Milliardär und Grossaktionär Viktor Vekselberg gerne hören: Zwar steigerte Schmolz + Bickenbach den Umsatz im Jahresvergleich nur leicht. Sowohl beim EBITDA als auch beim EBIT und Reingewinn erzielte der Edelstahlhersteller allerdings deutliche Fortschritte.

Obschon die Markterwartungen teilweise deutlich übertroffen werden, stapelt das Unternehmen tief und hält an den bisherigen Gesamtjahresprognosen fest.

Zur Stunde springt die Aktie von Schmolz + Bickenbach an der Schweizer Börse SIX um 5,4 Prozent auf 1,37 Franken. Kurz zuvor erklomm sie bei 1,38 Franken sogar neue Jahreshöchststände. Händler berichten von aggressiven Käufen seitens institutioneller Grossinvestoren.

Positive Reaktionen

In ersten Analystenkommentaren stösst der weiter Formen annehmende Turnaround auf grosses Lob. So auch beim für die Zürcher Kantonalbank tätigen Analysten. Er schreibt, dass die operative Profitabilität im ersten Quartal deutlich besser als erwartet gewesen sei. Sichtlich Gefallen zeigt er auch am substanziell besseren freien Cashflow von 79 Millionen Euro sowie an der gegenüber Ende Dezember von 610 auf 549 Millionen Euro reduzierten Nettoverschuldung.

Die Absatzmenge sei im Jahresvergleich um 10 Prozent auf 0,58 Millionen Tonnen und damit stärker als erwartet gestiegen. Im Gegenzug seien die Verkaufspreise um 8 Prozent gesunken. Der Analyst war im Vorfeld von einem Preiszerfall von 5 Prozent ausgegangen. Selbst unter Berücksichtigung eines überraschenden Sonderaufwands von 1,8 Millionen Euro sei das Ergebnis auf Stufe EBITDA höher als erwartet ausgefallen. Der Zahlenkranz wird deshalb positiv beurteilt, die Aktie aber weiterhin nur mit "Marktgewichten" eingestuft.

Jahresprognosen weiterhin konservativ

Ähnlich liest sich der Kommentar der UBS Investmentbank. Dem Verfasser zufolge deckt sich die Umsatzentwicklung mit den Erwartungen. Dank umfassenden Kosteneinsparungen seien diese bei der Gewinnentwicklung jedoch ziemlich klar übertroffen worden. Der EBITDA sei im Jahresvergleich um 39 Prozent gestiegen und habe sowohl die Konsensschätzungen als auch die bankeigenen Prognosen um 12 Prozent übertroffen. Erstmals seit dem ersten Quartal 2012 habe Schmolz + Bickenbach beim Reingewinn wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Analyst hält im ersten Moment am Anlageurteil "Neutral" sowie am 12-Monats-Kursziel von 1,20 Franken fest.

Anders sein Berufskollege der Bank Vontobel, welcher sowohl die Einstufung "Hold" als auch das 1,20 Franken lautende Kursziel einer positiven Überprüfung unterzieht. Er sieht den Edelstahlhersteller auf dem richtigen Weg und sieht kurzfristig Raum für weitere Überraschungen.

In Handelskreisen werden die unverändert beibehaltenen firmeneigenen Jahresprognosen nach nur drei Monaten bereits als konservativ beurteilt.