Vor allem in den USA und beim dortigen Sorgenkind Russell Stover konnte der Konzern wieder mehr Schokolade verkaufen. Weltweit verkauft Lindt & Sprüngli von Januar bis Juni für 1,76 Milliarden Franken Lindorkugeln, Schokoladentafeln und Pralinés. Das sind 5,4 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Ohne Übernahmen und Wechselkurseffekte betrug das organische Umsatzplus 6,2 Prozent. Im Gesamtjahr 2018 lag das Wachstumstempo noch bei 5,1 Prozent.

Lindt habe in den mehrheitlich gesättigten und stagnierenden Schokoladenmärkten gute Ergebnisse erzielt und Marktanteile in allen strategisch wichtigen Märkten hinzugewonnen, schrieb der Schokoladenhersteller in der Mitteilung.

Markterholung in den USA

Für ein Formtief bei dem Premiumschokoladenhersteller hatte zuletzt die US-Tochter Russell Stover gesorgt. Diese konnte nun den Umsatz dank der Neulancierung einer Pralinienlinie sowie der guten Verkäufe der zuckerfreien Stevia-Prduktlinie steigern. Im Communiqué hob der Konzern zudem Lindt USA hervor, die nach anspruchsvollen Vorperioden ein gutes Ergebnis erzielt habe. Auch die dritte Marke Ghirardelli habe ein positives Resultat verzeichnet.

Die Marktsituation in den USA, im grössten Schokoladenmarkt der Welt, habe sich verbessert und das Handelsumfeld leicht erholt. Insgesamt resultierte in der Region Nordamerika ein organisches Plus von 7,2 Prozent. Analysten hatten gerade einmal halb so viel erwartet.

In Europa ging es organisch um 5,0 Prozent nach oben. In die Hände spielte Lindt das späte Ostergeschäft. Gut liefen die Geschäfte etwa in England, Österreich, Deutschland, der Schweiz und in den skandinavischen Ländern. Gar hohe zweistellige Wachstumsraten verbuchten die osteuropäischen Märkte.

Im Segment "Rest der Welt" kletterte der Umsatz organisch um 8,3 Prozent. Die Bedeutung dieses Segments nehme von Jahr zu Jahr zu, hielt die Gruppe fest.

Betriebsgewinn steigt weiter

Weiter konnte Lindt auch die Profitabilität weiter steigern. Die Preise für Kakaobohnen und andere wichtige Rohmaterialien sind zwar im Vorjahresvergleich leicht gestiegen. Dank einer guten Einkaufspolitik der Rohstoffe und zusätzlichen Effizienzsteigerungen habe der Material- und Personalaufwand in Prozent zum Umsatz aber gesenkt werden können, hiess es. Lindt schützt sich wie in der Branche üblich mit Absicherungsgeschäften gegen mögliche Preisschwankungen.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT stieg um 7,8 Prozent auf 126,2 Millionen Franken, unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn um 2,4 Prozent auf 88,1 Millionen Franken. Eine Rechnungslegungsumstellung drückte der Mitteilung zufolge den Reingewinn um 4 Millionen Franken.

Mit den Zahlen hat Lindt die Markterwartungen bei allen Kennziffern mit Ausnahme des Reingewinns übertroffen. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 1,75 Milliarden Franken und ein organisches Wachstum von 5,4 Prozent erwartet. Beim Gewinn sagten sie einen EBIT von 125,5 Millionen Franken sowie einen Reingewinn von 92,0 Millionen Franken voraus.

Ziele bestätigt

Im Gesamtjahr sollen Umsatz und Gewinn im Einklang mit den Mittelfristzielen steigen. Der Schokoladenhersteller will die operative Marge um jährlich 20 bis 40 Basispunkte steigern. Für den Umsatz hat der Konzern im Januar das langfristige Wachstumsziel erstmals seit Jahren gesenkt. Neu soll das Plus organisch 5 bis 7 Prozent betragen statt wie früher 6 bis 8 Prozent.

Weiter gab Lindt bekannt, das Anfang 2018 gestartete Rückkaufprogramm für Namenaktien und Partizipationsscheine Ende Juli abzuschliessen. Per Ende Juni wurden Titel im Umfang von 455 Millionen Franken zurückgekauft, was 2,9 Prozent des Aktienkapitals entspricht.

(AWP/SDA/Reuters)