Der Aktienkurs von Barry Callebaut, dem weltgrössten Schokoladeproduzenten, hat seit Ende August fast 10 Prozent korrigiert. Ein solche Negativserie in derart kurzer Zeit ist ungewöhnlich für eine Aktie, die sich sonst an der Börse eher unauffällig und mit Trippelschritten bewegt. Das letzte Mal, als die Aktie derart deutlich sank, war im April. Damals verkaufte Hauptaktionärin Jacobs Holding über Nacht ein 10 Prozent schweres Aktienpaket.

Die Performance seit Anfang Jahr ist eher bescheiden. Sie beträgt 5 Prozent, der Swiss Market Index Mid (SMID) hat im gleichen Zeitraum 23 Prozent zugelegt. Barry Callebaut hinkt auch relativ deutlich hinter dem Branchenkollegen Lindt & Sprüngli her, der allerdings anders aufgestellt ist. Der Partizipationsschein von Lindt ist dieses Jahr 25 Prozent gestiegen.

Analysten von Citi beurteilen den jüngsten Kursrückgang bei Barry Callebaut als "nicht gerechtfertigt". Der Rücksetzer biete vor den Jahreszahlen, welche Barry am 10. November bekannt gibt, eine eine "gute Kaufmöglichkeit". Das Preisziel für den Schokoladeproduzenten beträgt bei Citi unverändert 2500 Franken. Andere Analysten heben den defensiven Charakter von Barry Callebaut hervor, der in den kommenden möglichweise volatilen Börsenwochen ein Vorteil darstellen könnte.

Am 1. September löste Peter Boone den langjährigen CEO Antoine de Saint-Affrique als Unternehmenslenker ab. Boone übernehme mit Barry "ein gesundes Unternehmen", schreibt Citi. Die Bank erwartet, dass Boone den Fokus auf Rentabilitätssteigerung legen werde, die Investitionen erhöhen oder Akquisitionen tätigen könnte.

Barry Callebaut hatte im dritten Quartal 2020/21 seine Erholung vom Corona-Einbruch fortgesetzt und das Steuer wieder auf Wachstum gedreht, wie Mitte Juli bekannt gegeben wurde. Insgesamt legte das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ein deutliches Wachstum an den Tag und verkaufte sogar mehr als noch vor der Krise.

(cash/Bloomberg)