Die Flut hebt alle Boote, besagt eine alte Börsenweisheit. In den letzten Jahren sorgte die zunehmende Globalisierung dazu, dass  sich die Aktienmärkte rund um den Globus mehr oder weniger im Gleichschritt entwickelt haben.

Schon seit Wochen haben diese Gesetzmässigkeiten allerdings keine Gültigkeit mehr. Die Wirtschaftsentwicklung der USA koppelt sich immer stärker von jener Europas ab. Auch auf dem europäischen Kontinent ist schon seit geraumer Zeit ein Nord-Süd-Gefälle auszumachen. Dementsprechend unterschiedlich schneiden die einzelnen Börsenplätze ab.

Darf man einer Strategiestudie aus dem Hause BCA Research Glauben schenken, dann wird die richtige Länderauswahl in Zukunft sogar noch wichtiger. Der Verfasser der Studie traut den Aktien aus Deutschland, der Schweiz, Spanien, den Niederlanden und Dänemark das grösste Kurspotenzial zu. Negativ ist er für Grossbritannien, Italien und Norwegen.

Vorsicht vor Fehlern bei der Länderwahl

Erhebungen zufolge orientieren sich die Aktien aus den Sektoren Energie, Grundstoffe, Gesundheit, Telekommunikation und Finanzen stärker an der internationalen Branchenentwicklung als an jener der Börse des jeweiligen Landes, so der Stratege. In Deutschland beispielsweise sei die Korrelation dortiger Bankaktien zum europäischen Bankensektor stärker als zum deutschen Aktienindex. Dies gelte auch für die Bankaktien anderer Länder in Europa.

In der Folge warnt der Studienverfasser die Leserschaft vor Fehlern bei der Länderwahl. Im Vordergrund für den Entscheid stehe nicht die Wirtschaftsentwicklung des jeweiligen Landes, sondern die Branchenzusammensetzung seines Aktienmarktes.

Die Länderpräferenzen von BCA Research geben folglich auch die Branchenpräferenzen der kanadischen Investment-Boutique wieder: Während die als weitestgehend konjunkturunabhängig geltenden Sektoren Gesundheit und Telekommunikation bevorzugt werden, wird von Aktien aus dem Energiesektor aufgrund des schwachen Ölpreises abgeraten.

Der Schweizer Aktienmarkt sei damit in der "besten aller Welten", mit einem Anteil an Aktien aus dem Energiesektor von nahezu null und einem Anteil an Aktien aus dem Gesundheitssektor von hohen 37 Prozent. Bleibt aus Anlegersicht abzuwarten, ob unser Heimmarkt daraus auch in Zukunft Kapital schlagen kann.