Wenn zu einer normalen Dividende noch eine Sonderdividende hinzukommt, ist das für Aktionäre immer eine zusätzliche Freude. So zum Beispiel beim Milchverarbeiter Emmi: Weil im letzten Geschäftsjahr der Reingewinn deutlich gesteigert werden konnte, wurde neben einer Dividendenerhöhung (von 5,90 auf 7 Franken) auch eine Sonderausschüttung von 3 Franken pro Namenaktie angekündigt.

Wie es der Name schon sagt: Sonderdividenden werden in besonderen Situationen ausbezahlt. Feiert eine Firma einen runden Geburtstag oder spült eine Transaktion viel Geld in die Kasse, können sich Aktionäre häufig über einen einmaligen Zustupf freuen. Alternativ kann auch über ein Aktienrückkaufprogramm Geld an die Anleger zurückgeführt werden.

Bei Emmi steht die aktuelle Sonderdividende in Zusammenhang mit dem Gewinn aus dem Verkauf einer Beteiligung sowie dem 25-Jahre-Jubiläum von Emmi in der heutigen Form. Somit kommen die Emmi-Aktionäre beim aktuellen Börsenkurs auf eine Dividendenrendite von 1,3 Prozent – ohne Sonderdividende wären es bloss 0,9 Prozent. Die positive Dividendenüberraschung liess die Emmi-Aktie am letzten Montag um 7 Prozent ansteigen.

Nur bei genügend Bargeld

Auch Ems-ChemieFlughafen Zürich, Schweiter, die Waadtländer Kantonalbank (BCV) und die Plakatgesellschaft APG haben mit der Publikation der Geschäftszahlen für 2017 eine Sonderdividende angekündigt. Bei der Hypothekarbank Lenzburg, der St.Galler Kantonalbank und der Lienhardt & Partner Privbatbank (ausserbörslicher Handel) kommen die Aktionäre in den Genuss einer Spezial-Dividende aufgrund eines Jubiläums. Alle Institute werden 150 Jahre alt.

Sonder- und Jubliäumsdividenden für 2017

Firmaordentliche DividendeSonderdiv.Div.renditeAuszahlungsdatum
APG12 CHF12 CHF6,1%30.05.18
BCV23 CHF10 CHF4,2%03.05.18
Emmi7 CHF3 CHF1,3%18.04.18
Ems-Chemie14,50 CHF3,50 CHF2,9%16.08.18
Flughafen ZH3,30 CHF3,20 CHF3,0%25.04.18
Hpothekarbank Lenzburg110 CHF40 CHF3,3%22.03.18
Lienhardt & Partner-150 CHF6,4%21.03.18
Schweiter40 CHF5 CHF3,9%20.04.18
SGKB16 CHF1,50 CHF3,2%02.05.18

Quellen: cash.ch, Firmenwebsites (Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Stand 08.03.18)

Sonder- und Spezialdividenden sind grundsätzlich ein Zeichen für den guten Zustand eines Unternehmens: Nur wer über genügend Bargeld verfügt, kann sich solche Ausschüttungen leisten. Bei Investments nur auf diese Zusatz-Zahlungen zu schielen, wäre aber der falsche Ansatz.

Einerseits sind die Sonderdividenden nicht immer die Folge von Erfolg. Bei APG zum Beispiel waren Umsatz und Gewinn zuletzt rückläufig. Trotzdem wird die Dividende von 12 Franken durch eine Sonderdividende verdoppelt. Diese Massnahmen konnten nicht verhindern, dass die APG-Aktie seit Veröffentlichung der Geschäftszahlen 7 Prozent verloren hat.

Andererseits werden Spezialdividenden im Folgejahr oft wieder gestrichen, womit sozusagen eine Dividendenkürzung durch die Hintertür möglich ist. Das ist in diesem Jahr beispielsweise bei Cembra, DKSH und Schindler der Fall.

Investoren bevorzugen Rückkäufe

Bei professionellen Investoren sind Sonderdividenden denn auch nicht entscheidendend. Thomas Stucki, Investmentchef bei der St.Galler Kantonalbank, sagt: "Wichtiger ist die langfristige Dividendenentwicklung oder ein Aktienrückkaufprogramm. Dieses hat in der Regel mittel- bis langfristig einen anhaltend positiven Einfluss auf den entsprechenden Aktienkurs."

Auch Patrik Lang, Leiter Aktien-Research bei der Bank Julius Bär, hat ähnliche Präferenzen: "Eine Sonderdividende spielt bei unserer Beurteilung von Unternehmen keine übermässig wichtige Rolle. Sie ist aber immer noch besser als eine unnötige Akquisition."

Was auffällt: Kein einziger Titel aus dem Swiss Market Index (SMI) benutzt in diesem Jahr den Kanal der Sonderdividende, um operativ nicht benötigtes Kapital an die Aktionäre zurückzuführen. Unternehmen wie Nestlé, Novartis oder UBS bevorzugen alle den Kauf eigener Aktien.

Erwirbt ein Unternehmen eigene Aktien zurück und vernichtet diese, steigt in der Regel der Gewinn pro Aktie. Doch diese "Gewinnverdichtung" wirkt auch nicht immer kursstützend. Im Gegenteil: Nestlé und Novartis sind mit ihrer schlechten Kursperformance mitverantwortlich, dass die Schweizer Börse nicht vom Fleck kommt.